Franziskus hält nichts von Statussymbolen und Panzerfahrzeugen

Bescheidenheit ist das große Leitmotiv seines Pontifikats. Und auch was den Fuhrpark des Vatikans betrifft, geht Papst Franziskus mit gutem Beispiel voran. Nach seiner Ankunft in Rio de Janeiro bestieg das Kirchenoberhaupt einen silbergrauen Fiat Idea mit dem Papst-Kennzeichen „SCV 1“, um zur offiziellen Begrüßungszeremonie mit Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff zu fahren.

Es ist das erste Mal, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einer Apostolischen Reise einen Kleinwagen benutzt. Konsequent immerhin: „Es tut mir weh, wenn ich einen Priester oder eine Nonne in einem nagelneuen Auto sehe“, gab er erst im Juni angehenden Klerikern mit auf den Weg. „So etwas geht nicht.“ Danach inspizierte er spontan die Parkgarage des Vatikans.

Für seine erste Ausfahrt nach der Papstwahl am 13. März dieses Jahres hatte Franziskus noch einen VW Phaeton benutzt. Innerhalb seines Kleinstaates lässt er sich aber schon lange in einem gebrauchten Ford Focus chauffieren. Das ist das Standardmodell der Dienstwagenflotte für gewöhnliche Angestellte im Vatikan.

Tatsache ist, dass seit der Erfindung des Automobils die Päpste nie auf eine bestimmte Marke festgelegt waren.

Doch als Papamobil schlechthin gilt der Mercedes-Geländewagen mit der charakteristischen Panorama-Kuppel. Einen ersten solchen Wagen konstruierte das Stuttgarter Unternehmen für den Deutschland-Besuch von Johannes Paul II. im Jahr 1980. Nicht zuletzt das Schusswaffenattentat des Ali Ağca auf dem Petersplatz 1981 machte die Stärken dieses Konzepts deutlich. Seitdem rüstete der Hersteller die Sicherheitsausstattung von einem Modell zum nächsten auf. Die aktuelle Ausführung schützt den Papst mit zentnerschweren Scheiben aus Spezialglas – wenn er es denn will. Aber Franziskus will keine klimatisierte Panzerglaskabine. Denn er sucht den Kontakt zu den Menschen und fährt lieber offene Geländewagen – immerhin auch einen Mercedes der G-Klasse – und Fiat.

Durch den Umstieg auf den italienischen Kleinwagen will sich Mercedes nicht aus der Spur bringen lassen. Für ein Konkurrenzangebot gebe es spontan keine Überlegungen. „Es ist kein Papst-Smart geplant“, sagt die Sprecherin. „Der Papst kennt seinen Fuhrpark und hat eine gute Auswahl.“