Panamera Plug-in-Hybrid kann rein elektrisch fahren und schafft so bis zu 135 km/h

Vom Saulus zum Paulus – und das mit über 400 PS: Porsche überholt mal wieder die Massenmarken und setzt sich mit einem Luxussportwagen an die Spitze der Sparer. Als erster Hersteller aus Deutschland bringen die Schwaben jetzt einen Plug-in-Hybriden an den Start. Weil der Panamera mit der Modellpflege in diesem Sommer auch an der Steckdose geladen werden und im besten Fall 36 Kilometer rein elektrisch fahren kann, sinkt sein Verbrauch laut Werk rein rechnerisch auf 3,1 Liter und macht ihn zur sparsamsten Luxuslimousine der Republik.

Der Spaß bleibt dabei nicht auf der Strecke. Nutzt man auf Knopfdruck oder auf Drängen der Bordelektronik allein die 95 PS starke E-Maschine, surrt der Wagen überraschend flott dahin. Auf der Autobahn schafft der Bolide ohne seinen Benziner bis zu 135 km/h. Anders als bei vielen Teilzeitstromern der Konkurrenz muss man den Panamera dabei gar nicht mit dem Gasfuß streicheln, sondern kann ihn ganz normal bedienen. Denn erst, wenn man tatsächlich etwas mehr Kraft walten lässt, einen virtuellen Widerstand im Pedal überwindet und die volle Leistung abruft, schaltet sich der V6-Kompressor zu.

Zweitonner wuchtet mit Benzinerhilfe in 5,5 Sekunden auf Tempo 100

Nur wenn man sofort von ganz besonders sparsam auf ganz besonders sportlich wechseln will, gönnt sich der Plug-in aus dem Schwabenland eine gefühlte Gedenksekunde. Dann allerdings geht er mit der vereinten Kraft von 416 PS zu Werke und beschleunigt so vehement, wie man es von einem Porsche erwartet. Nicht umsonst wuchtet er den Zweitonner in 5,5 Sekunden auf Tempo 100 und danach weiter bis 270 km/h. Die Kraft dafür liefern ein V6-Kompressorbenziner mit 333 und eine E-Maschine von 95 PS, die wie eine Scheibe Salami im Sandwich in der Achtgang-Automatik integriert ist. Die Energie steckt in einem Lithium-Ionen-Akku. Statt 1,7 wie im alten Hybriden hat sie jetzt eine Kapazität von 9,4 kWh. Effektiv nutzen lässt sich sogar zehn Mal mehr Akkuleistung.

Weil so viel Energie beim Bremsen und Ausrollen nie und nimmer zusammen kommt, kann man den Panamera auch am Stromnetz laden. Dafür liefert Porsche kostenlos eine Wallbox für einen Starkstromanschluss mit. Dort dauert das Tanken 2,5 Stunden. Wer es an der normalen Steckdose versucht, braucht vier Stunden. Und wem die Geduld fehlt, der drückt beim Fahren einfach die e-Charge-Taste: Dann legt der Benziner einen Zahn zu, der E-Motor wird zum Generator, und nach 20 Kilometern ist der Akku voll, verspricht Antriebsentwickler Christian Heiselbetz. Mit 110.409 Euro ist der Panamera Plug-in-Hybrid nur gut 3000 Euro teurer als der bisherige Teilzeitstromer ohne Steckdosenanschluss. Und vom vergleichbaren Benziner trennen ihn keine 10.000 Euro.

Jenseits der E-Technik gibt es für das Modell einen Nachschlag bei Luxus und Leistung. So verkaufen die Schwaben ihren Gran Turismo nun auch in einer „Executive“-Version im XXL-Format mit 15 Zentimetern mehr Radstand, die ausschließlich dem Fond zugute kommen. Neben dem Panamera 4S gibt es nur den Turbo und im kommenden Jahr den Turbo S als Langversion. Allerdings klettert der Preis schon für den Executive Turbo auf 163.364 Euro und ist damit mehr als doppelt so hoch wie für den Diesel, der als Basismodell der Baureihe künftig mit 81.849 Euro in der Liste steht.

Mit der Modellpflege nimmt Porsche schleichend Abschied vom Achtzylinder und ersetzt den V8 im Panamera S durch einen neuen V6-Bi-Turbo: Statt 4,8 gibt es künftig nur noch 3,0 Liter Hubraum. Trotzdem steigt die Leistung um 20 auf 420 PS, und der Verbrauch geht um 18 Prozent zurück. Ganz ausrangiert ist der Achtzylinder aber noch nicht: Im GTS, im Turbo und um Turbo S bleibt er mit mehr Leistung und weniger Verbrauch weiter im Programm: Der GTS steht jetzt mit 440 statt 410 PS und 0,8 Litern weniger Verbrauch in der Liste, und der Turbo hat dann 520 statt 500 PS und gönnt sich 1,4 Liter weniger. Auch der 83.277 Euro teure Basis-Benziner (V6) legt um 10 auf 310 PS zu und ist künftig 0,9 Liter sparsamer. Eine zweite Karosserievariante, neue Motoren und der Hybrid für die Steckdose – so wächst die Modellpalette des Panamera auf zehn Varianten.

(Die Reise zur Präsentation wurde unterstützt von Porsche.)