Der Ford B-Max 1.0 EcoBoost im Abendblatt-Praxistest

Es gibt Autos, die ihren Dienst tun - und solche, über die man sich beim Smalltalk unter Motorfans die Köpfe heiß reden kann. Normalerweise gehören kleine Kompaktvans wie der Ford B-Max eher in die Riege der unspektakulären Modelle. Doch der Kölner hat etwas, was andere nicht haben: Türen, die sich so öffnen lassen, dass statt einer massiven B-Säule in der Mitte nur freie Sicht zum Vorschein kommt. Das ist innovativ, fast schon spektakulär - nützt aber dem Marketing mehr als dem reinen Fahrerlebnis. Denn wer hat wirklich praktischen Nutzen von dieser Konstruktion? Eigentlich fast niemand. Zumal die fehlende B-Säule zu einer komplizierten und schweren Türmechanik und einer ungewohnten Gurtverankerung führt. Gut, die hinteren Schiebetüren sind ein Vorteil in engen Parklücken, und möglicherweise muss man ja auch mal bei einem Umzug helfen, bei dem irgendein klobiges Möbelstück in den kleinen Ford gestopft werden soll. Aber sonst hätte es eine ganz normale Anordnung wohl genauso gut getan.

Unter dem Blech werkelte bei unserem Testwagen der 1,0-Liter-Motor mit 120 PS und Start-Stopp-Automatik. Damit ist der 4,08 lange B-Max auf Wunsch sehr flott (max. 189 km/h) oder mit moderatem Verbrauch (im Normmix 4,9 Liter, in der Praxis um die zwei Liter mehr) unterwegs. Man hört an dem kernigen Sound allerdings schnell den Dreizylinder heraus, seidenweich läuft das kleine und vielfach gelobte Turbotriebwerk also nicht. Gut passt das manuelle Fünfganggetriebe zum Motor, es lässt sich leicht und exakt schalten.

Im Innenraum fällt auf, dass Ford sich Mühe mit der Qualitätsanmutung gegeben hat. Nichts sieht spartanisch oder billig aus, eher findet man etwas zu viele Knöpfe und Tasten an der Mittelkonsole. Die Sitzpolster vorne empfanden wir als zu straff und die Sitzflächen etwas zu kurz, aber das ist ein wenig Geschmackssache. Der Laderaum ist mit 304 Litern knapp bemessen, man kann durch Umklappen der Rückbank und des rechten Vordersitzes jedoch auch mal große Volumina bewältigen.

Unter dem Strich ist der B-Max ein Gewinn im Segment der kompakten Minivans. Er wäre dies aber auch mit normalen Türen gewesen.