Der Audi A6 Hybrid im Abendblatt-Praxistest

Am Interieur und am Platzangebot eines Audi A6 gibt es nichts zu meckern, das gilt auch beim Hybrid. Mit einer Ausnahme: Im Kofferraum muss man sich etwas einschränken. Wegen der hinten untergebrachten Batterien stehen nicht 530, sondern nur 375 Liter für das Gepäck zur Verfügung.

Die Ingolstädter versprechen, dass man im Elektromodus Tempo 100 erreichen kann, und das klappt auch. Natürlich muss man, wenn die EV-Taste gedrückt ist, sehr sanft Gas geben, weil sonst der 211 PS starke Benziner wieder mitspielen will. Aber mit etwas Übung gelingt es, den A6 auf der Stadtautobahn leise mitschwimmen zu lassen.

Zusätzlich ist der A6 Hybrid auch weiter draußen in der Lage, seinem Fahrer ein gutes Gewissen zu bereiten: Unterhalb von Tempo 160 schaltet der Antrieb, sofern man Gas wegnimmt, in den Segelmodus: Das Auto läuft nun nicht im Schubbetrieb wie jeder herkömmliche Benziner oder Diesel, sondern der Motor wird von den Antriebsrädern getrennt, und der Audi rollt im Leerlauf dahin. Er kann sogar, gefüllte Akkus vorausgesetzt, das Tempo eine Zeit lang mithilfe des E-Motors halten, ehe der Verbrenner zugeschaltet wird.

Unser Testwagen hat im Alltag knapp acht Liter verbraucht, den Normwert übertraf er um beinahe zwei Liter. Das lässt sich akzeptieren, weil acht Liter für so ein schweres Auto (1845 Kilo) auch nicht übermäßig viel sind. Doch der hybridlose Audi A6 2.0 TFSI mit demselben Zweilitermotor (allerdings 180 PS) verbraucht nach Norm auch nur 6,5 Liter und damit gerade 0,3 Liter mehr. Vor allem ist er 215 Kilogramm leichter. Dafür heben den Hybrid die 245 PS Systemleistung, die Elektromotor und Benziner zusammen aufbringen, in eine andere Liga. Beim Drehmoment ist er auf Augenhöhe mit den starken Dieselmodellen der Baureihe. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass man mit einem A6 3.0 TDI (204 PS, 43.650 Euro) kaum schlechter unterwegs ist, aber seltener tanken muss.

Ein wichtiges Audi-Argument kann der A6 Hybrid nicht ins Feld führen: Quattro-Antrieb gibt es für ihn nicht, den dafür nötigen Platz im Heck beanspruchen die Akkus. Dennoch ist er eines der besten Hybridautos. Wenn es bei Audi nur nicht so tolle Dieselmodelle gäbe.