Kein Dachtransport ohne Spanngurt. Crashtest zeigen, dass Gummi-Riemen oder Expander bei hohen Belastungen reißen können.

Berlin. Der geschmückte Tannenbaum ist zur Weihnachtszeit für viele ein Muss. Wie aber den grünen Symbolträger für Frieden sicher vom Händler nach Hause transportieren? In den Kofferraum einer Pkw-Limousine passt der Baum in den seltensten Fällen, Kombi- oder Van-Fahrer haben es da schon besser. So bleibt oft nur das Autodach als Transportplattform. Doch schlampig oder notdürftig befestigte Weihnachtsbäume auf dem Autodach können bei einer abrupten Bremsung allerdings zu einem lebensgefährlichen Geschoss werden – laut den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen sogar mit hoher Verletzungsgefahr für die Insassen und andere Verkehrsteilnehmer. Grund dafür, dass so viele Tannenbäume auf dem lackierten Blech ins Rutschen kommen, ist deren Sperrigkeit und gleichzeitige Nachgiebigkeit der Äste.

Der Tannenbaum lässt sich für Ungeübte nämlich nicht ordentlich verzurren, er hängt dann meist nach den ersten Metern seitlich, hinten oder nach vorne über. Muss dann scharf gebremst werden, ist das Unglück programmiert – der Christbaum wird zum Torpedo. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung rät, den Baum möglichst zu Fuß zu transportieren oder vom Händler anliefern zu lassen. Soll er doch im eigenen Fahrzeug transportiert werden, ist unbedingt darauf zu achten, dass keine Zweige die Sicht beeinträchtigen und die Gurte den Baum wirklich bremsfest fixieren.

Beim einem ADAC-Crashtest wurde der Baum mit üblichen Spanngurten gesichert, im zweiten Fall hielten nur Gummi-Expander die Tanne fest. Das Ergebnis: Der mit Expandern befestigte Baum flog beim Crash mit 50 km/h über die Motorhaube nach vorne. Bei einem Unfall wäre dieser Baum mit 32 kg Gewicht zum lebensgefährlichen Geschoss geworden. Der mit Spanngurten befestigte Weihnachtsbaum hielt dagegen den Belastungen stand. Er blieb auf dem Dach und bewegte sich nur wenige Zentimeter, zerrte dabei aber mit einer Gewichtskraft von 750 kg am Dachträger. Sowohl bei extremen Fahrmanövern als auch im schlimmsten Fall – bei einem Zusammenstoß – wäre die Ladung jedoch sicher gewesen. In beiden Versuchen wurde der Baum mit der Spitze nach hinten auf dem Dachträger befestigt.

Das abgesägte Ende des Stammes soll nach vorne zeigen. So kann der Fahrtwind die Äste nicht abreißen. Ab 1 Meter Überhang nach hinten muss man das Ende tagsüber durch eine rote Warnflagge, ein weiß-rotes Schild oder einen zylindrischen hellroten Körper von mindestens 30 x 35 cm Durchmesser kennzeichnen. Bei Dunkelheit muss man mindestens eine geprüfte Leuchte mit rotem Licht und einen Rückstrahler anbringen. Maximal darf eine Ladung aber nur 1,5 m über das Fahrzeugheck hinausragen. Nach vorne darf die Ladung überhaupt nicht über das Fahrzeug hinausragen. Eine Nichtbeachtung der Vorschriften zur Ladungssicherung kann mit in Flensburg und einem Bußgeld geahndet werden.

Jetzt fliegt der Weihnachtsbaum

Mit Material von mid und ADAC