Angriff auf Audi, BMW und Mercedes: Die nächste Generation des Lexus GS tritt wahlweise mit verbessertem Hybridantrieb oder Benzinmotor an.

In der vierten Generation will Lexus seinen GS endlich auf jenes Niveau heben, das für einen Angriff auf die deutschen Platzhirsche von Audi, BMW und Mercedes notwendig ist. Die Limousine der oberen Mittelklasse wird in zwei Varianten angeboten. Im 45 200 Euro teuren GS 250 sorgt ein V6-Benziner mit 209 PS für Vortrieb. Sechs von zehn Käufern hierzulande werden sich aber voraussichtlich für den GS 450h entscheiden. Sein Hybridantrieb aus 3,5-Liter-Benziner und Elektromotor kommt auf eine Systemleistung von 345 PS und auf einen in dieser Klasse außergewöhnlich geringen EU-Normverbrauch von 5,9 Liter, ist mit einem Basispreis von 54 750 Euro allerdings auch spürbar teurer.

Ein Plus an Dynamik und Sportlichkeit hatten sich Ingenieure und Designer bei der Entwicklung auf die Fahnen geschrieben. Der GS, so der Plan, sollte deutlich mehr in Richtung eines BMW 5er positioniert werden. Gleichzeitig durfte die sehr auf Komfort bedachte Klientel nicht verschreckt werden. Bei der Hybridvariante hat Lexus seine Ziele gut umgesetzt. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt der GS 450h - vielleicht auch dank seines um rund 50 Kilogramm geringeren Leergewichts von 1820 Kilo - wesentlich agiler und fahraktiver als bisher. Vor allem schnellere Kurvenfahrten, bisher nicht gerade eine Domäne des eher behäbigen Vorgängers, sind nun eine reine Freude.

Der Hybridantrieb hat im GS eine weitere Leistungsstufe erklommen. Kein anderer Hersteller außer Toyota hat das komplizierte Zusammenspiel von Benzin- und Elektromotor derart im Griff. Dass es nicht ganz für ein BMW-Niveau reicht, liegt am zwar deutlich verbesserten, aber immer noch nicht ganz perfekten Fahrwerk, einer immer noch zu indirekten Lenkung und an zwar standfesten, aber zu unpräzise und synthetisch arbeitenden Bremsen. Trotzdem: In Sachen Fahrdynamik machen dem GS 450h nicht mehr allzu viele Limousinen etwas vor. Bei der besonders dynamischen Variante GS 450h F-Sport ist zudem eine Allradlenkung an Bord, mit der sich die Spurstabilität in sehr schnell gefahrenen Kurven nochmals merklich verbessert.

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Dazu kommt natürlich immer der dank intelligentem Elektromotoreingriff in den richtigen Fahrsituationen günstige Verbrauch, der bei unserer Testfahrt zwar nicht die versprochenen knapp sechs, aber immerhin rund acht Liter betrug. Für eine solche Limousine ist dies ein mehr als achtbarer Wert.

Einen völlig anderen Charakter erhält der 4,85 Meter lange Viertürer in der reinen Benzinerversion als GS 250. Zum einen wirkt der Lexus dank seines geringeren Gewichts hier noch etwas agiler, andererseits setzt der 2,5-Liter-Ottomotor aber keinen Markstein in dieser Klasse. Rund 250 Newtonmeter Drehmoment zeugen nicht eben von überragenden Talenten. Zwar spurtet die schwächere Version in 8,6 Sekunden auf Tempo 100 und schafft 230 km/h Spitze. Im Vergleich zum GS 450h (5,9 Sekunden/250 km/h abgeregelt) wirkt er aber nachgerade schlaff. Und in der Praxis dürfte er zudem gute vier bis fünf Liter mehr verbrauchen als der Hybrid. Für den GS spricht allerdings sein deutlich besserer Grundpreis: Mehr als 9500 Euro Unterschied müssen erst mal wieder hereingefahren werden.

Beiden Modellen gemeinsam ist der deutliche Platzgewinn vorne und hinten, sowie ein um rund 32 Prozent (GS 250) bzw. 60 Prozent (GS 450h) vergrößerter Kofferraum. Selbst in der Hybridversion gibt es bei 482 Liter Raum für Gepäck nicht viel zu meckern. Die Innenraumgestaltung ist durch edle Materialien und sorgfältige Verarbeitung geprägt. Allerdings wird die Gesamtanmutung nicht jeden Europäer überzeugen, dafür wirkt das Cockpit insgesamt zu unausgewogen, zudem ist nicht jede Funktion auf Anhieb leicht erkennbar. Dies gilt auch für die Logik der Menüführung auf dem (gegen Aufpreis) mit 12,3 Zoll derzeit größten Bildschirm in einem Fahrzeug. Hier hätte man sich einen Schritt nach vorne gewünscht, gerne in Richtung der deutschen Wettbewerber.

Preislich ist der GS von diesen sowieso nicht mehr weit entfernt. So muss man beim GS 450h für die dann allerdings sehr komplette F-Sport-Version (u. a. LED-Licht, Navi, Allradlenkung, 19-Zoll-Felgen, Leder) weitere 17 050 Euro hinblättern. Apropos F: Dass ein GS mit Achtyzlinder-Benziner und etwa 500 PS Leistung kommt, wird bei Lexus nicht mehr ernsthaft dementiert.