Der günstigste Weg zum neuen Auto - Experten geben nützliche Tipps und warnen vor versteckten Kostenfallen bei den Kaufvarianten.

Fast 3,2 Millionen Neuzulassungen registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt im vergangenen Jahr. Und die Pkw-Kauflust scheint weiter ungebrochen, ein neues Auto steht auch 2012 bei vielen ganz oben auf der Wunschliste. Aber welcher Weg dorthin ist der kostengünstigste? Kauf- und Finanzierungsvarianten gibt es zuhauf, da ist Kalkulieren mit kühlem Kopf gefragt.

Einer Umfrage zufolge nutzen 41 Prozent der privaten Kunden beim Neuwagenkauf ein Finanzierungsangebot. Am beliebtesten ist demnach der klassische Ratenkredit, gefolgt von der Drei-Wege-Finanzierung und dem Leasing. Beim Ratenkredit wird - bis auf eine Anzahlung - die gesamte Kaufsumme über gleichbleibende monatliche Raten getilgt. Bei der Drei-Wege-Finanzierung zahlt der Kunde eine Summe X an und entscheidet zumeist nach drei Jahren Ratenzahlung, ob er den Wagen mit einer Schlussrate ganz ablöst, weiterfinanziert oder zurückgibt. Beim Leasing wird das Auto nur gemietet und anschließend zurückgegeben.

Der günstigste Weg zum neuen Auto sind Finanzierungsvarianten nach Einschätzung von TÜV-Experte Andreas Halupczok nicht. "Bei Barzahlung kann der Händler den besten Preis machen", sagt er. Nur: Die volle Summe auf den Tisch legen können längst nicht alle. Also kommen Banken ins Spiel. Speziell bei Automarken mit konzerneigenen Banken gibt es gute Möglichkeiten, zu günstigen Konditionen an einen Neuwagen zu kommen. Kleinere Hersteller und Importeure hingegen können Angebote wie eine 0,9-Prozent-Finanzierung meist nicht bieten.

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Etwas mehr Spielraum beim Verhandeln ergibt sich, wenn Zusatzprodukte wie Versicherungen oder Service-Pakete mitgekauft werden. Doch über Sinn und Unsinn solcher Zusatzangebote kann durchaus gestritten werden, wie auch Thomas Pitschi vom ADAC findet. Auch wenn etwaige Werkstattbesuche und Inspektionen durch eine monatliche Rate abgedeckt würden, lohne es sich nachzurechnen. "Die Garantie deckt vieles ohnehin ab, und die meisten Mängel treten erst nach ein paar Jahren auf", sagt Pitschi. Bevor der Kunde verlockende Angebote annehme, sei es besser, sich zunächst über die grundlegenden Betriebskosten Gedanken zu machen. Wer diese errechnet habe, wisse auch genau, wie viel Geld für eine Finanzierungsrate übrig ist.

Ist die Entscheidung für eine Finanzierung gefallen, gilt es die Vertragsbedingungen gründlich zu studieren. "Nicht von niedrigen Monatsraten blenden lassen. Oftmals kommt nach der Laufzeit von drei oder vier Jahren die böse Überraschung, wenn die Restschuld fällig ist", warnt Halupczok. Denn Schlussraten belaufen sich meist auf mehrere Tausend Euro.

Will ein Kunde einen Wagen leasen, rät der TÜV-Experte zum Kilometer-Leasing. Dabei wird die Monatsrate nach den gefahrenen Kilometern berechnet, während beim Zeitwert-Leasing der vermutete Händlereinkaufspreis des Wagens in 36 oder 48 Monaten zugrunde gelegt wird. Ist der Wertverlust höher als kalkuliert, was schnell der Fall sein kann, zahlt der Kunde drauf.

Diese Kostenfalle birgt auch die Drei-Wege-Finanzierung, auch Variokredit genannt. Ist der Zeitwert niedriger als die ursprünglich veranschlagte Schlussrate, muss der Kunde die Differenz berappen - falls er das Fahrzeug zurückgeben oder übernehmen möchte. Alternativ kann er die Restsumme mit einem Anschlusskredit weiterfinanzieren, dann jedoch in der Regel zu marktüblichen Konditionen. Und die sind meist schlechter als zu Beginn der Finanzierung. Insgesamt sind die Zinskosten bei der Drei-Wege-Finanzierung hoch, weil immer auch für die noch nicht getilgte Schlussrate Zinsen bezahlt werden müssen.

Eine gute Alternative kann ein Autokredit sein, der sich ähnlich wie das Leasing an der Kilometerleistung orientiert. "Hier wird die monatliche Rate danach bemessen, wie viele Kilometer ich im Jahr fahre. Nach der Laufzeit von beispielsweise drei Jahren wird abgerechnet, und ich entscheide, ob ich das Auto zurückgebe oder übernehme", erklärt Halupczok. Bei dieser Mischform aus Finanzierung und Leasing umgehe der Kunde das Restwertrisiko.

Unterm Strich gilt: Bargeld ist auch beim Autokauf das beste Argument für einen günstigen Preis. Ein weiteres ist die Jahreszeit: "Ein guter Zeitpunkt ist oft das letzte Quartal eines Jahres", lautet der Tipp von ADAC-Fachmann Pitschi. Viele Händler würden dann Rabatte einräumen, um bis Jahresende bestimmte Verkaufsquoten zu erreichen.