Anfangs überwiegt die Freude: der eigene Wagen, gerade gekauft, zwar nicht ganz neu, dafür aber erschwinglich. Nicht selten folgt die Ernüchterung aber schneller als erwartet: Etwa wenn der Motor ungesunde Geräusche macht, die Karosserie klappert oder die Türen nicht mehr einwandfrei schließen. Dann wird klar, dass der vermeintlich makellose Gebrauchte tatsächlich eine Möhre ist.

Oft sind es Kleinigkeiten, die für Klarheit über den tatsächlichen Zustand sorgen. Unregelmäßige Spaltmaße können ein Hinweis auf die Vergangenheit des Wagens sein. Sie sind laut Arnulf Thiemel vom ADAC-Technikzentrum nicht selten Folge eines Unfallschadens. Nicht jede Werkstatt passt die ausgetauschten Blechteile einwandfrei ein. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich, auch auf Spritznebel zu achten. Das ist ein Hinweis auf eine Nachlackierung, deren Grund ebenfalls in einem Unfallschaden liegen kann. Vorsicht ist auch angebracht, wenn der Verkäufer den Wagen vor der Besichtigung nicht gewaschen hat. "Das erschwert die Kontrolle der Karosserie-Oberfläche", so Thiemel. Durch die Schmutzschicht lassen sich leichte Hagelschäden oder Dellen wesentlich schwerer ausmachen.

Andererseits sollte ein Interessent auch kritisch sein, wenn alles sauberer ist, als es normalerweise wäre. Das gilt in erster Linie für den Motorraum: "Was einerseits einen sehr positiven Eindruck hinterlässt, kann auf der anderen Seite Leckstellen verheimlichen", so Thiemel. Im Klartext: Der Verkäufer kann den Motorraum gereinigt haben, um über Ölverlust hinwegzutäuschen. Ähnliches gilt für die Reifen. Normalerweise sind Reifen nur dann schwarz und glänzend, wenn sie nagelneu sind. Steht aber ein durchschnittlicher Gebrauchter mit speckig schwarz glänzenden Reifen auf dem Hof, ist das ein Hinweis, dass sich hier ein Profi mit Farbe darum gekümmert hat, für einen neuwertigeren Eindruck zu sorgen.

Ein Klassiker beim Thema Gebrauchtwagenkauf ist Rost. Klar ist: Die Karosserie darf nicht durchrostet sein. Auch leichter Rost an Türen oder Kotflügeln bedeutet für den Käufer später Kosten - denn Rost setzt seine Arbeit unaufhörlich fort. Oft ist es aber für Laien nahezu unmöglich, einen Rostbefall zu erkennen. Empfehlenswert ist deshalb ein Gebrauchtwagencheck bei einer der bekannten Prüforganisationen. Die Sachverständigen nehmen das Auto unter die Lupe und erkennen bei ihren Durchsichten auch frühere Unfallschäden. Stimmt der Verkäufer der Prüfung zu, ist das ohnehin schon ein gutes Zeichen - er hat offenbar nichts zu verbergen. Ein zusätzlicher Hinweis für einen Käufer kann der Blick in die bisherigen TÜV-Berichte des Wagens sein. Darin steht, was bei den Hauptuntersuchungen bereits beanstandet worden ist.