In nur 20 Sekunden verschwindet das Alu-Dach im Kofferraum - Knopfdruck genügt.

Hamburg. Dieser Wagen wird jeder Jahreszeit gerecht. In diesen neblig-grauen Tagen erfreut das feste Dach über den Köpfen der Passagiere. Von Frühjahr bis Spätherbst aber ist man - geeignete Temperaturen vorausgesetzt - in einem Cabriolet unterwegs. Angenehm dabei: Die Verwandlung dauert nur 20 Sekunden. Damit stellt der neue Lexus IS 250C einen Rekord auf und erweitert gleichzeitig den Markt der Open-Air-Mobile um eine sehr komfortbetonte Variante. Der jüngste Ableger der noblen Toyota-Tochter trifft hierzulande auf etablierte Konkurrenz: das BMW 3er Cabrio beispielsweise und den offenen Audi A5.

Cabrios, die ihr zusammengeklapptes Metalldach samt Heckscheibe platzsparend im Kofferraum ablegen, sind nicht immer eine stilistische Augenweide. Manche dieser Fahrzeuge tragen eine allzu wuchtige Heckpartie durch die Lande. Die Lexus-Designer aber haben dem IS 250C durchaus akzeptable Proportionen verpasst. Neben den Dachteilen muss schließlich auch noch Raum für Gepäck sein. Bei geschlossenem Dach sind es 420 Liter - was als guter Durchschnitt in dieser Klasse gilt. Dieser Wert schrumpft beim Offenfahren auf gerade noch zerklüftete 165 Liter. Da muss in den meisten Fällen die Rückbank als zusätzlicher Stauraum herhalten.

Zwei weit öffnende Türen geben den Zugang zum Innenraum frei - in engen Parklücken ein turnerisches Kunststück. Die komfortbetonten Ledersitze bieten soliden Halt, Fahrer und Beifahrer haben auch im geschlossenen Zustand genügend Bewegungsfreiheit. Etwas gelenkiger müssen die Passagiere der zweiten Reihe sein, auch wenn sich die Vordersitze elektrisch umklappen und vorfahren lassen. Ähnlich wie bei anderen Cabrios haben die Hinterbänkler auch im IS 250C nur wenig Beinfreiheit, sie stoßen zudem bei geschlossenem Verdeck mit dem Kopf ans Dach. Eine arg steile Rückenlehne lädt überdies nicht gerade zu langen Touren ein. Beste Noten verdient sich der Lexus dagegen aufgrund der hochwertigen Materialien und einer tadellosen Verarbeitung. Ganz nach Art des Hauses ist die komplette Ausstattung einschließlich aller elektronischen Sicherheitssysteme.

Die Motorenwahl erspart der Hersteller seinen Kunden, es ist nämlich nur ein Aggregat verfügbar. Ein Druck auf den Startknopf erweckt den aus der IS Limousine bekannten Sechszylinder-Benziner zum Leben. Mit 208 PS bietet er genügend Leistung, hält sich in seiner Akustik angenehm zurück. Sportliche Agilität vermittelt der Hecktriebler allerdings weniger. Den Grund dafür offenbart auch ein Blick in die Fahrzeugpapiere. Rund 1800 Kilogramm Leergewicht wollen erst einmal in Schwung gebracht werden. In nackten Zahlen: Für den Spurt auf Tempo 100 vergehen neun Sekunden, weiter geht es bis zu einer Spitzengeschwindigkeit von 210 km/h. Zügige Autobahnfahrten quittiert der Motor mit Verbrauchswerten von mehr als 13 Litern/100 km. Der offizielle Normverbrauch des Herstellers liegt bei 9,3 Liter Super. Kombiniert ist das Triebwerk mit einer sanft schaltenden Sechsgang-Automatik. Über Wippen am Lenkrad können die Gänge zudem manuell gewechselt werden - eine eher überflüssige Spielerei.

Vom Charakter her ist der IS 250C eher ein luxuriöser Gleiter für die sonnigen Tage des Jahres als ein Langstreckenläufer mit Sprintqualitäten. Bei einem Einstandspreis von 49 650 Euro und angesichts der starken Konkurrenz dürfte der Japaner wohl eher ein Außenseiter auf deutschen Straßen bleiben. Aber einer mit Qualitäten.