Autokäufer sollten bei einer Probefahrt auch auf eventuelle Ausdünstungen der Polster achten.

Hamburg. Beim Thema Gesundheit im Pkw denken die meisten Autofahrer an aktive und passive Schutzsysteme zur Unfallvermeidung oder zur Verringerung der Verletzungsgefahr. Doch auch der unfallfreie Betrieb eines Autos bietet zahlreiche Möglichkeiten, seine Gesundheit in Mitleidenschaft zu ziehen - was beim Kauf eines Fahrzeugs häufig vergessen wird. Die unmittelbare und zugleich wichtigste Kontaktstelle zwischen Mensch und Kraftfahrzeug ist der Autositz. Für den Käufer gilt: auf den ersten Eindruck vertrauen. Sitzt man ideal oder muss man nach Verstellmöglichkeiten suchen? Bei einer längeren Probefahrt kann geprüft werden, ob der Sitz genug Halt gibt, ohne die Hüfte zu quetschen und die Wirbelsäule zu strapazieren. Der Fahrersitz sollte zusätzlich zur Längs- und Lehnenverstellung über eine Lendenwirbelsäulenabstützung verfügen. Einige Hersteller bieten Komfortsitze an, bei denen auch der Schulterbereich, die Wangen und Seitenpolster der Sitzfläche sowie die Auflage der Oberschenkel variierbar sind. Allen Systemen gemein ist ein ordentlicher Aufpreis, aber sie sind ihr Geld wert, da sie den unterschiedlichsten Bedürfnissen anzupassen sind. Als orthopädisch vorbildlich gelten die Sitze, die ein Zertifikat der "Aktion gesunder Rücken" (AGR) tragen. Opel bietet sie als Sonderausstattung an.

Zweite wichtige Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine ist das, was mit den Augen erfasst wird. Auf der einen Seite betrifft das Instrumente, Displays und Innenbeleuchtung, auf der anderen die Lichtmenge, die durch die Scheiben ins Fahrzeug dringt. Bei der Probefahrt sollte man auf Blendfreiheit und lästige Spiegelungen achten, die vor allem bei hellen Innenverkleidungen in Front- oder Seitenscheiben auftreten können. Was die Beleuchtung der Instrumente angeht, folgen die Hersteller bislang eher ästhetischen als medizinisch nachprüfbaren Kriterien. Rot ist in verschiedenen Abstufungen eine häufig anzutreffende Farbe in den Displays. "Doch für die Wahrnehmbarkeit ist ein starker Kontrast, also Schwarz und Weiß, immer noch am besten", sagt Professor Christian Ohrloff vom Zentrum für Augenheilkunde der Universität Frankfurt.

Wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit von Autofahrern hat zudem die Lüftung. Sie soll die im Fahrgastraum vorhandenen zwei bis drei Kubikmeter Luft umwälzen, erneuern und - falls eine Klimaanlage vorhanden ist - auf einem verträglichen Temperaturniveau halten. Wichtig ist, dass die Insassen die Lüftungsdüsen nach der Ausströmmenge und der Richtung des Luftstroms regeln können. Nicht nur ein permanent geöffnetes Fenster, sondern auch eine falsch eingestellte Klimaanlage können für einen steifen Hals sorgen. Deswegen sind die Lüftungsdüsen so einzustellen, dass der Luftstrahl nicht direkt auf den Körper trifft.

Um Erkältungen zu vermeiden, darf der Temperaturunterschied zwischen Außen- und Innentemperatur nicht mehr als sechs Grad Celsius betragen. Von der Klimaanlage entfeuchtete Luft kann eine Reizung der Atemwege mit sich bringen. Die meisten deutschen Hersteller verwenden inzwischen regelbare Kompressoren, die sich auf einen Wert von 30 bis 50 Prozent einstellen lassen. Der Nutzen eines zusätzlichen Pollenfilters wird häufig in der Werbung betont. Doch dabei wird gern verschwiegen, dass die üblicherweise in Lüftungssystemen verwendeten Filter so feinmaschig sind, dass sie wesentlich kleinere Partikel als Pollen zurückhalten. Verstärkt achten die Hersteller inzwischen auch auf die im Fahrzeuginnenraum verwendeten Materialien und ihre Wirkung auf das Wohlbefinden der Insassen. Denn Polster oder Verkleidungen könnten bei der Herstellung verwendete Substanzen ausdünsten. Ford bietet mittlerweile eine Reihe von Modellen mit dem TÜV-Rheinland-Zertifikat "Allergiegetesteter Innenraum" an.

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