Reparieren ist umweltfreundlicher als wegwerfen und ersetzen. Das hat jetzt eine Studie der Allianz Versicherung ergeben. Durch Reparaturen von Kleinschäden anstelle des Ersatzes durch Neuteile könnten demnach deutschlandweit 370 000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

München. Verglichen wurde die Ökobilanz anhand von Reparaturen und Austauschteilen wie Kunststoffstoßfängern und Karosserieteilen eines VW Golf V. Dabei wurden jeweils die Umwelteinflüsse von der Herstellung der Materialien bis zur Beseitigung der Abfallstoffe berücksichtigt. Bei der Reparatur einer Seitenwand kann der CO2-Ausstoß laut der Studie um 60 Prozent niedriger sein als bei einem Austausch derselben. Für einen Stoßfänger errechneten die Experten sogar einen Emissionsvorteil von 72 Prozent für die Reparatur. Bei einem Kotflügel fällt in der Reparatur 44 Prozent weniger des Klimagases an als bei einem Austausch inklusive Lackierung.

Die Allianz schätzt, dass bundesweit beispielsweise nur jeder vierte Kotflügel nach einem Schaden wieder instand gesetzt wird. In den anderen Fällen wird ein Neuteil verwendet. Das liegt nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten nicht im Sinne der Versicherungen, sondern ist meist auch deutlich teurer. So kostet die Reparatur des getesteten Kunststoffstoßfängers lediglich 402 Euro, die Erneuerung aber 524 Euro. Die Reparatur der Seitenwand kostet 695 Euro, die Erneuerung stattdessen 1544 Euro. Somit spart die Versicherung bei "grünen" Unfallreparaturen am Beispiel eines VW Golf zwischen 23 Prozent und 55 Prozent.

Möglicherweise könnten Versicherer künftig den Druck auf Autofahrer und Werkstätten zur "ökologischen" Reparatur erhöhen. Rechtlich habe der Versicherungsnehmer beim Eigenschaden in der Kaskoversicherung oder der Geschädigte nach einem unverschuldeten Unfall nur Anspruch auf Ersatz der erforderlichen Kosten einer wirtschaftlichen und fachgerechten Reparatur.