Bei “Chem-Car“-Rennen sind Verbrennungsmotoren genaso verboten, wie Elektroantriebe. Für den richtigen Schub sorgen biochemische Reaktion.

Auf heulende Motoren und quietschende Reifen müssen die Zuschauer beim "Chem Car"-Autorennen an diesem Wochenende in Mannheim verzichten. Dort nämlich treten Studenten verschiedener deutscher Hochschulen mit selbst entwickelten, allerdings nur schuhkartongroßen Autos gegeneinander an. Das Besondere: Weder Benzin, Diesel, Erdgas oder Strom liefern die nötige Antriebsenergie. Stattdessen sorgen chemische Reaktionen für den rechten Schub. Verbrennungsmotoren sind bei diesem Wettbewerb verboten, Gleiches gilt für Elektroantriebe.

Ziel ist es, ein Gewicht von bis zu 500 Gramm über eine Strecke zwischen zehn und 20 Metern zu transportieren. Als Antriebsquelle darf dabei ausschließlich eine biochemische Reaktion genutzt werden. Auch muss das Auto, so die Vorgabe, nach dem Zieleinlauf selbstständig zum Stillstand kommen.

Einer der aussichtsreichsten Wettbewerber kommt von der TU Berlin. Das Fahrzeug fährt mit einem Hubkolbenmotor, der durch Kohlenstoffdioxid angetrieben wird. Dieses wird bei der Zersetzung von Natriumhydrogencarbonat durch Salzsäure erzeugt. Die Reaktion ist vergleichbar mit dem Auflösen einer Brausetablette. Das Gas, das in drei Messingzylinder mit einem Gesamthubraum von 7,2 Kubikzentimeter geleitet wird, erzeugt einen Druck von etwa zwei bar. Die Kolben sind mit einer Kurbelwelle verbunden, die die Räder antreibt. Bleibt die Frage, ob der Brausetablettenmotor möglicherweise bald den Pkw der Zukunft antreibt.