Luxuslimousine kann lautlos gleiten, aber auch beschleunigen wie ein Rennsportler.

München. In der automobilen Oberklasse sind Zwölfzylinderlimousinen immer noch die uneingeschränkten Herrscher in Sachen Prestige und Leistung. So krönt nun auch BMW seine 7er-Reihe mit einem 544 PS starken V12-Turbobenziner, der den Luxuswagen je nach Bedarf lautlos wie eine Segeljacht gleiten lässt oder ihn brachial wie einen Rennsportler beschleunigt. Der BMW 760i rollt im September in einer Normal- und einer Langversion zu Preisen ab 134 900 Euro zu den deutschen Händlern. Die anvisierte Hauptkundschaft sitzt jedoch in den USA, dem Nahen Osten und China; dort erwartet der Hersteller knapp die Hälfte des weltweiten Absatzes.

Äußerlich erkennbar sind die neuen Top-Versionen des Flaggschiffs an dem breiteren Chromrahmen der Kühlergrill-Niere, den V12-Emblemen auf den seitlichen Blinkern, 19-Zoll-Rädern sowie den Doppelendrohren im Heckstoßfänger. Ansonsten gleichen sie mit ihrer langen Motorhaube und gestreckten Silhouette ihren weniger starken Geschwistern. Der neue Zwölfzylindermotor bietet alles im Überfluss. Sechs Liter Hubraum in Verbindung mit zwei Turboladern sorgen für blitzschnelles Ansprechverhalten und rasante Leistungsentfaltung. Bereits kurz nach dem Anfahren liegt das Drehmomentmaximum von 750 Newtonmetern an, das den bis zu 2,25 Tonnen schweren Fünfsitzer mit Leichtigkeit in Vorwärtsbewegung versetzt. Das geht je nach Gasfußgebrauch entweder souverän-unaufgeregt oder mit vehementem Druck. Wer will, erreicht bereits 4,6 Sekunden nach dem Start Tempo 100. Von dort aus geht es zügig weiter bis zur elektronisch abgeriegelten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.

Muss aber gar nicht sein: Der große BMW lässt sich auch ganz entspannt bewegen, durchaus schnell, aber ohne Hektik und mit minimaler Geräuschentwicklung. Selbst bei knapp 200 km/h Autobahntempo kann man sich im Innenraum im Flüsterton unterhalten. Doch wer das Gaspedal durchtritt, bekommt die andere Seite des V12-Motors zu hören - ein kraftvolles Fauchen aus dem Zylinder-Dutzend. Ergänzt wird das kultivierte Kraftpaket von einer neuen Achtgangautomatik. Die hohe Stufenzahl soll die Gangwechsel besonders geschmeidig ablaufen lassen und eine weite Spreizung mit einem lang übersetzten und sparsamen achten Gang ermöglichen. Zumindest das erste Ziel ist erreicht: Die Automatik wechselt die Gänge nahezu unmerklich und extrem schnell. Mit dem Spritsparen hingegen ist es so eine Sache. Der Normverbrauch liegt bei 12,9 Litern, was angesichts von Zylinderzahl und Leistung durchaus in Ordnung geht. Der Praxiswert dürfte jedoch einige Liter darüber liegen.

Die beim Motor überzeugend fließende Kombination von Kraft und Komfort spiegelt sich auch in der Fahrwerksauslegung des Hecktrieblers wieder. Per Knopfdruck kann die Charakteristik den eigenen Vorlieben angepasst werden. Im Komfort-Modus federt der serienmäßig mit einer luftgefederten Hinterachse ausgerüstete Luxusliner sänftenartig über Unebenheiten hinweg, im etwas agileren Normalmodus ist von schlechten Straßen ebenfalls nichts zu merken. Und selbst in der Sport-Einstellung macht der lange Radstand von 3,07 Metern den Münchner durchaus noch kommod fahrbar. Dabei wirkt die große Limousine agil und handlich wie ein deutlich kleineres Auto. Wer schließlich wirkliches Sportwagengefühl haben will, wählt den Sport Plus-Modus mit extra steifen Dämpfern, bissigerem Gaspedal und direkterer Lenkung.

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