Wer dieser Tage auf der Autobahn 7 von Hamburg aus Richtung Süden fährt, sollte eine Menge Geduld im Urlaubsgepäck haben. Nie gab es in den Sommermonaten mehr Baustellen zwischen Flensburg und dem Allgäu.

Dabei ist zu beobachten: Spätestens um 18 Uhr fällt die Schaufel. Die Schubkarre wird in die Ecke gestellt, die Planierraupe geparkt. Feierabend auf der Autobahnbaustelle. Auch beim Fahrzeugverkehr beginnt die Ruhephase. Bis zum nächsten Morgen, wenn Bauarbeiter und Berufspendler wieder zur Stelle sind, um aus dem fließenden Verkehr einen tröpfelnden zu machen.

Rekordstaus, Massenkarambolagen, gewagte Überholmanöver auf verengten Fahrstreifen: Vor allem in der Ferienzeit wird die Schnellstraßenfahrt tagsüber zur gefährlichen Tortur. Nachts hingegen herrscht fast meditative Ruhe auf der Fahrbahn - und auf der angrenzenden Baustelle. Der Straßenbauarbeiter kann nichts dafür. Auch er ist Opfer: Er schwitzt den ganzen Tag in der abgasverpesteten Luft vor sich hin, ein entspannteres abendliches Arbeiten aber ist ihm nicht vergönnt. Denn die Autobahnmeistereien scheuen den Nachtzuschlag genauso wie das Extra-Geld fürs Wochenende.

Dabei sparen sie an der falschen Stelle und verzögern die Fertigstellung der Bauarbeiten ins gefühlt Unendliche. Was aber sind volkswirtschaftlich gesehen ein paar zusätzliche Euro gegen all den gesparten Mehrverbrauch durch Staus und die verhinderten Blech- und Personenschäden?