Als Coupé oder Roadster - die Bayern krönen die TT-Familie mit einem Spitzenmodell. Die Japaner zeigen mit ihrem Zweisitzer, dass Autoträume auch bezahlbar sind.

Paris/Zolder. Für viele Sportwagenfans hierzulande sind die Marken Porsche und Mercedes das Maß aller Dinge. Doch trotz Wirtschaftskrise, zunehmender Verkehrsdichte und aktueller CO2-Debatte nimmt die Konkurrenz in diesem Fahrzeugsegment eher zu. So hat sich in der Liga der Zweisitzer der Nissan Z über die Jahrzehnte den Ruf als preiswerte und leistungsstarke Nippon-Alternative zu Porsche und Co. erarbeitet. Nun rollt wieder die Neuauflage 370Z an, bietet viel PS und gute Fahrleistungen für vergleichsweise wenig Geld. Und auch bei Audi wird leistungsmäßig weiter aufgerüstet: Als Spitzenmodell der TT-Familie soll das Modell RS jetzt den Platzhirschen der Branche Paroli bieten.

Der Nachfolger des Nissan 350Z wirkt deutlich athletischer als das Vorgängermodell. In der Länge und in der Höhe ist der Sportwagen um je knapp eine Handbreit geschrumpft, dafür hat er in der Breite deutlich zugelegt. Im Innenraum weicht der etwas verspielte Stil des Vorgängers einer nüchterneren Gestaltung. Besondere Akzente bleiben aber etwa durch drei kleine Rundinstrumente erhalten, die mittig auf dem Armaturenbrett platziert sind oder das nach Porsche-Art links vom Lenkrad angebrachte Zündschloss. Kleines Minus: Die Lenksäule ist nur in der Höhe verstellbar, die richtige Sitzposition so nicht immer leicht zu finden.

Bereits kurz über Leerlaufdrehzahl schiebt der 331-PS-Sechszylinder den Hecktriebler vehement nach vorne. In der Folge entfaltet sich die Leistung zügig und extrem gleichmäßig, bis der Zeiger des Drehzahlmessers bei rund 7500 Touren in den Begrenzer läuft. Untermalt wird dies vom sportlichen Röhren des Motors; gegenüber dem Vorgänger ist die Lautstärke aber etwas reduziert - je nach Sportwagengeschmack ein Vor- oder Nachteil. Deutlich besser als bisher ist aber die knackige Sechsgangschaltung. Beim Herunterschalten gibt die Technik automatisch einen kleinen Gasstoß, sodass die Motordrehzahl beim erneuten Schließen der Kupplung sofort auf dem richtigen Niveau ist. Der Kraftstoff-Verbrauch des V6-Aggregats liegt bei 10,5 Liter/100 km, angesichts der Leistung geht das in Ordnung. Alternativ zur Handschaltung gibt es erstmals in Europa eine Automatik für den kompakten Nissan-Sportler. Für Fahrspaß beim 370Z sorgt auch der niedrige Schwerpunkt in Verbindung mit dem relativ geringen Gewicht und dessen gleichmäßiger Verteilung zwischen den Achsen. Der Wagen wirft sich mit Freud um Ecken und Kurven, die präzise und verbindliche Lenkung gibt dem Fahrer volle Kontrolle, die Bremsen wirken standfest und flößen Vertrauen ein.

Trotz der straffen Fahrwerksabstimmung bietet der 370Z auch einen ordentlichen Rest-Komfort für den Alltagseinsatz. Lange Reisen sind aber auch aufgrund des kleinen Kofferraumvolumens von 235 Litern nicht angeraten. Auch hinter den Sitzen finden nur sehr kleine Gepäckstücke Platz. Die Basisversion kostet 38 690 Euro, die meisten Kunden werden sich jedoch für die voll ausgestattete Version "Pack" für 41 190 Euro entscheiden. Die kommt u. a. mit Ledersitzen, Bose-Soundsystem und Tempomat daher. Und beim Preis hält der Neue die vergleichbaren Wettbewerber wie den Porsche Cayman oder den Mercedes-Benz SLK weiterhin klar auf Distanz.

Der mit einem 340 PS starken Fünfzylindermotor zum Hochleistungssportwagen aufgerüstete Audi TT RS kommt im September auf den Markt und ist als 2+2-sitziges Coupé für 55 800 Euro und als zweisitziger Roadster mit Stoffdach für 58 650 Euro erhältlich. Von den zahmeren TT-Brüdern unterscheidet sich der RS äußerlich durch Änderungen an Bug- und Heckschürze samt feststehendem Luftleitflügel. Das Sportfahrwerk mit straffer abgestimmten Federn und Dämpfern verringert die Bodenfreiheit um zehn Millimeter. Der Innenraum ist ganz in Schwarz gehalten. Das unten abgeflachte Lederlenkrad hat einen besonders dicken Kranz. Im Instrumentenblock gibt es eine Stoppuhr, mit der sich - etwa auf einer Rennstrecke - Rundenzeiten messen lassen.

An Voraussetzungen, um auf Rennpisten eine gute Figur zu machen, fehlt es nicht: Zum TT RS gehören 18-Zoll-Räder mit mächtigen Bremsscheiben, ein in zwei Stufen abschaltbares ESP und natürlich Allradantrieb. Dessen variable Antriebsverteilung sorgt gemeinsam mit der ausgewogenen Achslast für ausgezeichnete Traktion und hohe Kurvengeschwindigkeiten bei neutralem Eigenlenkverhalten. Die stark konturierten, beheizbaren Sportsitze geben dabei den notwendigen Seitenhalt.

Zum reinrassigen Sportwagen macht den Audi TT RS aber erst sein völlig neu entwickelter mit Direkteinspritzung und Turbolader ausgerüsteter 2,5-Liter-Motor, mit dem die Bayern erstmals wieder ein Fünfzylindertriebwerk anbieten. Der TT RS sprintet in nur 4,6 Sekunden auf Tempo 100. Die Spitzengeschwindigkeit ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt. Auf Wunsch kann die Abriegelung entfallen, dann werden 280 km/h erreicht. In der Praxis ist der Fünfzylinder nicht nur drehfreudig, sondern auch hochelastisch. Dank des hohen Drehmomentes (maximal 450 Nm) lässt sich der Motor auch mit wenig Drehzahl souverän bewegen, sodass der Normverbrauch von 9,2 Liter/100 km im Alltagsbetrieb durchaus zu erreichen ist.

Wer die gewaltige Schubkraft ständig ausnutzt und die Gänge erst spät wechselt, riskiert spürbar höhere Verbrauchswerte. Erst recht, wenn er häufig die Sporttaste im Cockpit drückt, die das Ansprechverhalten des Motors intensiviert und als verlockenden Nebeneffekt eine Soundklappe im Auspuff öffnet. Damit erklingt das unverwechselbar kehlige Fünfzylinder-Röhren, mit dem schon vor drei Jahrzehnten der Ur-Quattro für Gänsehaut sorgte.