Berlin. Das Risiko, auf einem Motorrad getötet zu werden, ist 14-mal höher als im Auto. Bei besonders leistungsstarken Maschinen ist das Risiko sogar noch viel größer. Das haben die Unfallforscher der Deutschen Versicherer (UDV) ermittelt. In Zahlen: Pro eine Million gefahrener Kilometer sterben 67 Motorradfahrer auf der Straße - und zwar meist in ihrer Freizeit. Laut UDV-Leiter Siegfried Brockmann wird das Motorrad in Deutschland mittlerweile kaum noch als reines Fortbewegungsmittel eingesetzt, sondern ist immer mehr zum Sportgerät geworden.

Mit umfangreichen Daten kann die Studie auch ein altes Vorurteil entkräften: Nicht die Autofahrer sind an den meisten Motorradunfällen schuld, sondern die Zweiradfahrer selbst. Die Fahrer kommen laut der Studie vor allem in der Kurve von der Straße ab oder verursachen schwere Kreuzungsunfälle. "Motorradfahrer sollten aufhören, sich als unschuldige Opfer zu sehen", fordert Brockmann. Nur diese Einsicht helfe, das eigene Verhalten zu überdenken. In rund 67 Prozent aller Unfälle seien Motorradfahrer nicht schuldlose Opfer.

Die Versicherungsprämien dürften für die Besitzer von Rennkrafträdern künftig teurer werden. "Man könnte das Leistungsgewicht, also das Verhältnis von PS und Gewicht des Motorrads, als Kriterium für die Versicherungsprämie nehmen", erläutert Jens Bartenwerfer von den Deutschen Versicherern (GDV). Damit würden sportliche Maschinen mit niedrigem Leistungsgewicht in der Versicherung deutlich teurer. Gleichzeitig fordern die Unfallforscher, dass alle Motorräder serienmäßig mit einem Antiblockiersystem (ABS) ausgestattet werden. Die Industrie sollte sich zudem wieder auf die frühere freiwillige Selbstbeschränkung von 100 PS besinnen. Derzeit kratzten schon viele Maschinen an der 200-PS-Marke. Motorräder mit solchen Leistungen seien aufgrund ihrer enormen Beschleunigung kaum sicher zu beherrschen. Wichtig sei zudem ein Fahrertraining, bei dem Mitverantwortung unterrichtet wird.