Robuste Akkus mit hohem Speicherpotenzial lassen die Fantasie vom Auto ohne Abgase wieder voll aufblühen.

Hamburg. Die Klima-Konferenz auf Bali hat es einmal mehr an den Tag gelegt: Produzieren wir industrialisierten Menschen weiter wie bisher CO2, wird die Erde eines Tages zum überhitzten und womöglich unbewohnbaren Planeten. Deshalb - und weil Öl knapper und Benzin immer teurer wird - können sich die Autohersteller dem Thema "Abkehr von fossilen Brennstoffen" gar nicht verschließen. Doch wie soll man Autos künftig antreiben, zugleich umweltfreundlich und ökonomisch? Während die einen nach wie vor auf optimierbare Verbrennungsmotoren und neuartige Kraftstoffe wie Bio-Ethanol setzen, haben andere den Weg zur Elektrifizierung eingeschlagen.

Bei Herstellern wie Honda, Mercedes, Ford und General Motors flossen schon viele Milliarden Euro in die Entwicklung mobiler Brennstoffzellen, die einmal in der Lage sein sollen, an Bord von Autos Strom zu erzeugen, der dann als Energie dem Elektroantrieb zur Verfügung steht. Diese Technik ist aber noch immer sehr teuer und von der Marktreife weit entfernt. Denn um an Bord Strom erzeugen zu können, braucht man Wasserstoff. Er lässt sich zwar direkt tanken, aber schlecht speichern. Und: Experten schätzen, dass die Strommenge, die zunächst zur Herstellung von Wasserstoff verwendet und später wieder in elektrische Energie umgewandelt wird, zu etwa 70 Prozent ungenutzt verloren geht. Nimmt man den Umweg über einen "Reformer", der den Wasserstoff erst im Fahrzeug aus Alkohol oder Benzin gewinnt, wird die Sache noch ein Stück aufwendiger. Man könnte dann eigentlich auch gleich einen Verbrennungsmotor nutzen, da der theoretisch deutlich höhere Wirkungsgrad des Elektromotors mangels effizienter Energiezufuhr nicht ausgenutzt werden kann.

Viel einfacher scheint es da natürlich zu sein, ein reines Elektromobil mit leistungsstarken Akku-Batterien zu bauen. Es wäre doch traumhaft, sein Auto einfach an der Steckdose - am besten mit 100 Prozent Ökostrom - aufzuladen, um dann völlig abgasfrei zur Arbeit und zurück zu düsen. Ist der Antrieb zudem noch so attraktiv verpackt wie im umgerechnet 248 PS starken und 210 km/h schnellen Tesla Roadster, müsste sich niemand vorm mangelnden Imagewert seines Vehikels fürchten.

Wer zufällig am Mittwoch die USA-Reportage von Claus Kleber im Fernsehen gesehen hat, der weiß, dass der schnittige Tesla, mit dem der ZDF-Mann ein paar Runden drehen durfte, auch auf dem Wunschzettel mancher Promis steht. George Clooney, Brad Pitt und Arnold Schwarzenegger, der Gouverneur von Kalifornien, sollen das 100 000 Dollar teure Auto bereits bestellt haben - obwohl noch lange nicht alle technischen Probleme des Zweisitzers gelöst sind. Die Crux ist aber nicht mehr ganz dieselbe, die bis in die 90er Jahre einen Durchbruch des Elektroantriebs verhinderte: Gab es früher nur schwere und nicht sehr leistungsfähige Akkus etwa mit Blei/Säure- oder später mit Nickel/Cadmium-Technologie, sind heute superbe Lithium-Ionen-Akkus bekannt, die bezogen auf Größe und Speicherkapazität enormes Potenzial aufweisen. Man denke nur einmal daran, welche riesigen Fortschritte Laptop-, Handy- und Kamera-Akkus gemacht haben. Dumm nur, dass eben diese Akkus ein problematisches Restrisiko bergen: Sie können bei fehlerhaftem Laden oder bei stumpfer Gewalt explodieren oder in Flammen aufgehen.

Was beim Handy-Akku vielleicht nur zu einer Verpuffung führt, kann in den Dimensionen eines Auto-Akkus katastrophale Folgen haben. Selbst wenn man wie bei Tesla knapp 7000 einzelne Handy-Akkus zusammengeschaltet und mit einem speziellen Kühlungs- und Sicherungsprozess entschärft, scheint dies nicht wirklich praxistauglich.

Doch Hoffnung auf eine Lösung dieses vielleicht entscheidenden Problems ist in Sicht. Drei deutsche Forscher entwickelten eine neuartige Membran ("Separator"), die temperaturstabil und robust genug sein soll, um den Lithium-Ionen-Batterien schon bald ihren Schrecken zu nehmen und großkalibrige Akkus zu ermöglichen.

In diesem Zusammenhang gesehen, sind Elektro-Konzepte wie VW "space up!", Opel "Flextreme", Smart ed oder "Think!" tatsächlich Vorboten auf eine völlig neue Auto-Zeit.