Das Stoffverdeck des kompakten Viersitzers öffnet sich auf Knopfdruck. Motoren von 105 bis 200 PS stehen zur Wahl.

Ingolstadt. Audi steht am Beginn einer neuen Offensive. Denn während draußen so ganz langsam der Winter heraufzieht, machen die Bayern jetzt schon Lust auf einen Sommer voller Cabrios. Nachdem sie bei der Motorshow in Los Angeles mit der Studie Cross Cabrio Quattro zum ersten Mal die Hüllen haben fallen lassen, rücken sie nun den offenen A3 ins Rampenlicht. Zu Preisen, die voraussichtlich bei etwa 28 000 Euro beginnen werden, steht er in Deutschland ab Februar beim Händler und eröffnet dort einen ganzen Reigen luftiger Auto-Premieren. Schließlich wird es in absehbarer Zeit auch einen Nachfolger für das A4 Cabrio geben, das zwar wieder ein Stoffdach bekommt, aber wohl künftig dem A5 zugeschlagen wird. Und auch die Roadsterversion des Sportwagens R8 dementiert man in Ingolstadt nur noch halbherzig.

Anders als viele Wettbewerber und die Konzernmutter VW hält Audi dabei stur am Stoffdach fest. So bekommt auch das erste Cabrio in der A3-Geschichte keine Blechhaube, sondern eine textile Mütze, für die die Bayern eine Reihe von Vorteilen reklamieren: Sie wiegt weniger, faltet sich enger zusammen, sieht besser aus und ist obendrein noch billiger. Und an Komfort muss es dabei zumindest mit dem sogenannten Akustik-Verdeck nicht mangeln. Das öffnet und schließt auf Knopfdruck oder per Fernbedienung im Schlüssel vollautomatisch und lässt sich auch bis Tempo 30 bewegen. Es faltet sich binnen neun Sekunden in eine kleine Box hinter den Rücksitzen und braucht dort weder eine Persenning noch eine Abdeckhaube. Und auch der Kofferraum wird nicht beeinträchtigt. Er fasst mit offenen wie geschlossenem Dach immerhin 260 Liter und kann dank der umklappbaren Rücklehnen auf maximal 674 Liter erweitert werden. Bei einer Ladelänge von 1,50 Metern passt dann auch ein Mountain-Bike und anderes Sportgerät in den Kofferraum.

Zum neuen Dach gibt es auch ein neues Design, das ein mögliches Facelift für die restliche Familie oder das Gesicht des nächsten A3 vorwegnimmt: Der Kühlergrill wirkt größer und die Scheinwerfer sind noch prägnanter. Sie bekommen wie im A4 die chrombedampften Wings, die ein wenig an Tränensäcke erinnern und für das Tagfahrlicht benötigt werden, das in Kombination mit Xenon-Scheinwerfern auf LED-Technik setzt. Am Heck gibt es schärfer geschnittene Leuchten mit Lichtstäben, die auch bei Nacht unverwechselbar sind, und eine in den Kofferraumdeckel eingearbeitete Spoilerlippe. Und obendrein findet sich - wie bei jedem offenen Audi - eine umlaufende Chromleiste, die den Wagenkörper vom offenen Himmel trennt. Nur auf den glänzenden Rahmen der Frontscheibe haben die Bayern verzichtet. Und statt automatisch ausfahrender Überrollbügel gibt es mit Blick auf die Kosten zwei feststehende Metallstreben hinter den Rücksitzen, an die man sich erst noch gewöhnen muss.

Für das neue Cabriolet bietet Audi wahlweise zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren an. Alle Aggregate haben vier Zylinder und werden mit Turbolader und Direkteinspritzung bestückt. Sie decken ein Leistungsspektrum von 105 bis 200 PS ab und können zum Teil auch mit dem aufpreispflichtigen Doppelkupplungsgetriebe kombiniert werden. Der Allradantrieb quattro dagegen ist für das offene Auto nicht verfügbar. Das schnellste A3 Cabriolet erreicht 231 km/h, und das sparsamste ist mit 5,1 Litern auf 100 Kilometern zufrieden.

Mit dem offenen A3 ist es für die Frischluftfreunde unter den Audi-Fahrern aber nicht getan: Wem der Platz im Fond zu eng ist, der kann auch auf ein A5 Cabrio hoffen. Und wem die 200 PS des A3 zu wenig sind, darf auf den Roadster des R8 gespannt sein. Kein Wunder also, wenn man in diesem Winter in Ingolstadt ganz besonders gespannt die Wetterprognose für den kommenden Sommer verfolgt.

Um den Erfolg des offenen A3 muss sich Audi wenig Sorgen machen. Denn mit diesem Auto steht man zumindest in der Stoffdachfraktion relativ alleine da: Die Konzernmutter VW kann bis zur Premiere eines neuen Golf Cabrios nur mit dem jetzt schon etwas angestaubten offenen Beetle dienen. Und die anderen Hersteller in der Kompaktklasse setzen allesamt auf versenkbare Stahldächer. Alle? Nicht ganz. Ausgerechnet BMW bringt fast zeitgleich mit dem A3 das 1er Cabrio in den Handel, das - anders als der offene 3er - ebenfalls mit Stoff bedeckt wird.