Der Austin Healey- & MG-Stammtisch verehrt britische Sportwagen.

Hamburg. "Als meine Frau vor 19 Jahren ein interessant aussehendes Auto entdeckte, hatte er uns erwischt, der Oldtimerbazillus", erklärt Hartmut Henne. "Kein halbes Jahr später besaßen wir unseren ersten MG A, Baujahr 1959", ergänzt Ehefrau Andrea. Natürlich wünschte sich das Ehepaar den Austausch mit Gleichgesinnten. Hin und wieder begegneten ihnen in der Folgezeit Besitzer britischer Autos. Prompt berichteten sie denen von ihrer Idee einer Interessengemeinschaft. Wenige Monate später wurde sie tatsächlich realisiert: Sieben Liebhaber alter englischer Sportwagen veranstalteten erstmals den Stammtisch, der bis heute besteht und mittlerweile mehr als 60 Mitglieder hat.

Seitdem kommen sie regelmäßig, aber völlig zwangfrei zu den Treffen am dritten Dienstag des Monats. "Der Stammtisch ist kein eingetragener Verein, alles geschieht freiwillig", heißt es in der Selbstbeschreibung. Und: Die Mitglieder müssen keinen regelmäßigen Beitrag zahlen.

Die Motivation teilzunehmen, ist fast immer gleich: Zum einen wird Liebhabern der Marken MG, Triumph, Austin Healey, Lotus, Jaguar und Morgan ein Forum geboten, über ihre Leidenschaft zu berichten. Andererseits dienen die Bekanntschaften dem Austausch bei Fragen oder Problemen. "Vom handwerklich begabten Schrauber bis zum Genießer mit zwei linken Händen: Bei uns sind alle Kategorien vertreten", sagt Andrea Henne. "Auch Kaufinteressenten besuchen uns, um sich von erfahrenen Besitzern bei der Suche und Auswahl unterstützen zu lassen."

Natürlich unternehmen die Freunde von "British Cars" auch Ausfahrten. Die letzte Neujahrsfeier verbrachte man im Dörpshus in Holm-Wedel. Im Frühjahr machte man eine Mai-Tour und einen Ausflug zum Segelschulschiff "Passat" nach Travemünde. Im Juli treffen sich alle auf dem Heister Flugfeld bei Pinneberg zum Sommerpicknick. Der Weg dorthin führt wie immer über Nebenstrecken. "Reisen statt Rasen", erklärt Andrea Henne das Fahren in einem Oldtimer. Auch wenn viele Sportwagen die 130-km/h-Marke überschreiten - darum geht es nicht. "Das Gefühl zählt, nicht das Tempo", sagt Hartmut Henne.

Dieter Gerall fasziniert an seinem smaragdgrünen Jaguar Mark II die ursprüngliche Bauweise. Als ehemaliger Lufthansa-Techniker hat der 65-Jährige dafür auch das handwerkliche Geschick. Das ist ohnehin eine wichtige Voraussetzung, um einen 47 Jahre alten Wagen in diesem Zustand zu halten. "Die Wartungsarbeiten erledige ich in den Wintermonaten selbst", sagt er und erklärt, warum es unbedingt ein Mark II sein musste. "Als Kind habe ich ihn in einer britischen Zeitung entdeckt", so Gerall. Die majestätische Erscheinung des Rechtslenkers beeindruckte ihn. Darum reiste er 1983 nach England und erwarb eines dieser Fahrzeuge. Bis heute läuft der Mark II trotz 100 000 gefahrener Kilometer wie geschmiert. "Der Wagen wurde nie restauriert", bemerkt sein Besitzer stolz und fügt hinzu: "Ein wirklich unkompliziertes Auto."

Besonderheiten hat der Oldtimer noch einige: So handelt es sich um die erste Limousine, die mit vier serienmäßigen Scheibenbremsen ausgestattet ist. Früher war ein Mark II zahlreich in britischen Rallyes vertreten. PS-stark ist dieser Jaguar mit einer Spitzengeschwindigkeit von 193 km/h bis heute.