Ältere Diesel können so bessere Umweltplakette bekommen. Vorteile beim Wiederverkauf.

Berlin. Besitzer älterer Dieselfahrzeuge sollten ihren Wagen nach Ansicht von Experten jetzt mit einem Rußpartikelfilter nachrüsten. Nachdem der Bundesrat die steuerliche Förderung am vergangenen Freitag endgültig beschlossen hat, gibt es nun nach jahrelangem Streit Klarheit. "Spätestens jetzt würde ich nachrüsten", sagt Gerd Lottsiepen, Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Neben dem Steuerbonus erwartet er durch die Nachrüstung auch positive Auswirkungen auf einen möglichen Wiederverkauf. "Wer jetzt nachrüstet, tut zudem viel für die Umwelt", so Lottsiepen. So verringern die Filter krebserregende Rußpartikel im Dieselabgas und tragen zur Reduzierung der Feinstaubbelastung bei.

Das vom Bundesrat beschlossene Konzept sieht einen Steuernachlass von 330 Euro für den nachträglichen Filtereinbau rückwirkend zum 1. Januar 2006 vor. Er gilt bis Ende 2009. Wer auf den Filter verzichtet, muss vom 1. April an vier Jahre lang einen Aufschlag auf die Kfz-Steuer von 1,20 Euro je 100 Kubikzentimeter Hubraum zahlen. Ein weiterer Vorteil der Nachrüstung ergibt sich laut Lottsiepen im Hinblick auf die Umweltzonen. Um die Feinstaubbelastung zu verringern, dürfen die Kommunen bestimmte Regionen für Fahrzeuge mit schlechten Abgaseigenschaften sperren. Kenntlich gemacht werden diese mit roten, gelben und grünen Umweltplaketten, wobei die rote für die schlechtesten Werte steht.

"Wenn Sie die Förderung bekommen, kriegen Sie auch eine bessere Plakette", sagt Lottsiepen. Ein alter Euro-2-Diesel mit roter Umweltplakette könnte also durch den nachträglichen Filtereinbau eine Stufe hochrutschen und eine gelbe Plakette erhalten. Das ist für Dieselbesitzer vor allem deshalb interessant, weil die Kommunen nach Einschätzung Lottsiepens in Zukunft die Bedingungen für die Einfahrt in ihre Umweltzonen verschärfen werden. "Irgendwann werden nur noch Fahrzeuge mit gelber Plakette hineindürfen", sagt der VCD-Sprecher. Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in Berlin rechnet mit einer "deutlichen Verschärfung der Fahrverbote für Dieselstinker in Ballungsgebieten".

Voraussetzung für den Erhalt der besseren Umweltplakette ist, dass das Fahrzeug nach der Umrüstung die vorgesehenen Grenzwerte für den Partikelausstoß erfüllt. So muss der Filter die Partikel nach Angaben der DUH um mindestens 30 Prozent verringern. Zweites Kriterium ist der Partikelausstoß in Milligramm pro Kilometer, der für jede Stufe gesondert vorgeschrieben ist.

"Nach der Umrüstung müssen Fahrzeugbesitzer mit der Herstellerbescheinigung, der Werkstattrechnung und ihren Fahrzeugpapieren zur Kfz-Zulassungsstelle gehen, um den Nachrüstfilter eintragen zu lassen", sagt ADAC-Sprecher Maximilian Maurer. "Die Zulassungsstelle übermittelt anschließend die neuen Daten ans Finanzamt, das dann den Umweltbonus mit den Kfz-Steuern verrechnet." Dieselfahrern, die bereits vor Verabschiedung der Filterförderung nachgerüstet und den Filter in die Fahrzeugpapiere haben eintragen lassen, empfiehlt Maurer, beim zuständigen Finanzamt nachzufragen, wie sie die Steuervergünstigung erhalten können. Sie müssten dem Finanzamt wahrscheinlich die nötigen Papiere als Beleg für die Förderfähigkeit nachreichen.

Die Kosten für die Umrüstung betragen nach Angaben von Experten im Schnitt etwa 700 Euro. Damit ist klar, dass die beschlossene steuerliche Förderung die Umrüstkosten nicht vollständig deckt. Langfristig gesehen rechne sich der Schritt für Dieselbesitzer dennoch, glaubt Gerd Lottsiepen. "Der Wiederverkaufswert für Fahrzeuge, die nur eine schlechte Umweltplakette erhalten, wird rasant sinken." Der VCD-Experte spricht von einer Größenordnung von "ein paar hundert" Euro. "Wenn ich das Auto noch einmal verkaufen möchte, lohnt sich die Nachrüstung auf jeden Fall."