MÜNCHEN. Leichtkraftfahrzeuge, die in Deutschland mit dem Führerschein Klasse S gefahren werden können, sind nach Ansicht von Unfallforschern ein Sicherheitsrisiko im Verkehr. Die maximal 350 Kilogramm schweren Kleinstmobile suggerierten Pkw-Eigenschaften, böten sie aber durch ihre Leichtbaukonstruktion vor allem hinsichtlich der Sicherheit nicht, lautet das Fazit einer Untersuchung der GDV-Unfallforschung und dem Allianz Zentrum für Technik (AZT) in München.

Bei Crash-Tests schnitten die für eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h zugelassenen Kleinstmobile "katastrophal" ab, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit. Während gute Kleinwagen beim leichten Heckaufprall Reparaturkosten von 1000 bis 1500 Euro verursachten, seien im Versuch bei den Kleinstmobilen Kosten von 5600 bis 6200 Euro entstanden. Zudem seien durch das schlechte Ansprechverhalten der Gurte beim Front-Crash mit geringen Testgeschwindigkeiten von 15 km/h Verletzungen der Insassen nicht auszuschließen.

Nach Crash-Tests mit höheren Geschwindigkeiten waren die Mobile den Angaben zufolge ebenfalls "in desolatem Zustand". Zwar seien die Messwerte der Dummys im Test im unkritischen Bereich geblieben. "Bei einem Zusammenstoß mit einem deutlich schwereren Fahrzeug sähe das ganz anders aus. Die Insassen des Leichtkraftfahrzeugs hätten dann kaum noch eine Überlebenschance", warnen die Unfallforscher. Sie fordern, das Sicherheitsniveau dieser Fahrzeuge denen von Pkw anzupassen. Außerdem müssten Leichtkraftfahrzeuge mit aktiven und passiven Sicherheitssystemen ausgestattet werden.

Während Leichtkraftfahrzeuge in einigen europäischen Ländern eine gewisse Rolle im Verkehr spielen, sind die Verkaufszahlen in Deutschland allerdings noch gering.