Hamburger Motorrad-Tage: Mehr als 100 Aussteller präsentieren ab Freitag die Modell-Neuheiten für die kommende Saison. Das Abendblatt zeigt einige Höhepunkte.

Hamburg. Die Zeiten, in denen das Geschäft mit Motorrädern sich auf die Sommermonate beschränkte, sind offenbar endgültig vorbei. "Der Laden ist auch im Winter gut gefüllt", sagt etwa Jochen Ernsting, Leiter des Motorradzentrums der BMW Niederlassung Hamburg. Dennoch erhofft sich die Branche von den am kommenden Wochenende beginnenden Hamburger Motorrad Tagen (HMT) so etwas wie einen Startschuß für die Saison 2005. "Die Messe ist so wichtig", sagt Michael Steinke vom Checkpoint Harley am Nedderfeld, "weil sie einen Anreiz für Unentschlossene bietet, sich eingehend zu informieren."

Dazu haben die Besucher der elften Auflage der HMT in der Tat jede Menge Gelegenheit: Mehr als 100 Aussteller werden in diesem Jahr in den Hallen 3 bis 7 der Hamburg Messe vertreten sein. Zu sehen gibt es neben den Modellneuheiten 2005 auch wieder das Aktuellste aus Bekleidung, Zubehör und Veredlung. Auf mehr als 20 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wird es zudem ein großer Markt für Gebrauchtmaschinen, mehrere Sonderschauen sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm geben (siehe rechts). Im Mittelpunkt aber werden die neuen Motorräder und Quads stehen, welche die Hersteller von Aprilia bis Yamaha zeigen.

Auch wenn Superlative in Hubraum und PS-Zahl immer für Aufsehen sorgen, geht der Trend des Jahres offenbar in eine andere Richtung. "Wir setzen vermehrt auf individuelle Motorräder", sagt Dennis Pudeck von der Firma Triumph, "die nicht sofort als Großserien-Fahrzeuge zu erkennen sind". Mit der Speed Triple und der Sprint ST präsentiert der Hersteller zwei Neuheiten, wird den Besuchern aber auch die Rocket III als hubraumstärkstes Serien-Motorrad der Welt nicht vorenthalten.

Etwas für Individualisten sind Motorräder von Harley-Davidson ohnehin. Doch Michael Steinke vom Checkpoint Harley hat den Trend zum unverwechselbaren Motorrad auch bei anderen Herstellern ausgemacht. "Der Geschmack der Käufer hat sich geändert." Heute seien die durchschnittlichen Käufer älter geworden, hätten die wilden Jahre hinter sich und wollen sich bewußt etwas leisten. "Da möchte man nicht unbedingt von der Stange kaufen", so Michael Steinke.

Die älter werdende Kundschaft ist aber auch eine der Ursachen für die Schwäche der Branche. "Unter jungen Leuten ist es momentan nicht mehr angesagt, Motorrad zu fahren", glaubt Jochen Ernsting von der BMW Niederlassung. Dennoch ist er zuversichtlich, daß sich der Markt stabilisieren wird. Einen Beitrag dazu kann seiner Ansicht nach auch die Messe in Hamburg leisten - indem sie Lust auf die Saison und die neuen Modelle macht. Der große Vorteil: "Wir können hier schon Modelle präsentieren, die erst Monate später im Laden zu sehen sein werden."