Hamburg. Ältere Autofahrer weisen kein erhöhtes Unfallrisiko auf. Entgegen weit verbreiteter Vorurteile haben dies Untersuchungen des Deutschen Verkehrssicherheitsrates gezeigt. Dabei hat sich herausgestellt, dass altersbedingte körperliche und psychische Beeinträchtigungen meist erfolgreich durch Verhaltensänderungen in der Fahrweise ausgeglichen werden. Bereits heute ist jeder vierte Deutsche über 60 Jahre alt, im Jahr 2050 wird es ein Drittel der Bevölkerung sein.

Senioren sind an deutlich weniger Unfällen beteiligt als die Hauptrisikogruppe der jungen Fahrer im Alter zwischen 18 und 29 Jahren. Zudem fahren ältere Autofahrer defensiver und konzentrierter, verzichten auf Fahrten in der Nacht, bei schlechter Witterung oder im dichten Berufsverkehr und bevorzugen kürzere Reiseetappen. Ältere Autofahrer vermeiden lieber kritische Situationen als sie zu beherrschen. Erst im Alter von 77 Jahren wird das relative Unfallrisiko eines jungen Fahrers von 24 Jahren erreicht.

Betagtere Autofahrer kompensieren zwar ihre altersbedingte Beeinträchtigung durch Verhaltensänderungen und verfügen über viel Erfahrung und großes Verantwortungsgefühl im Straßenverkehr, doch sie reagieren langsamer und ermüden schneller. Hinzu kommen das im Alter nachlassende Seh- und Hörvermögen sowie krankheitsbedingte Beeinträchtigungen. Und immer lassen sich problematische Situationen nicht vermeiden.

Insbesondere wenn Informationen aus verschiedenen Quellen erfasst und sekundenschnell in Fahrmanöver umgesetzt werden müssen - wie etwa beim Linksabbiegen an Kreuzungen - fühlen sich viele Senioren am Steuer überfordert. So hat zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen eine Untersuchung gezeigt, dass der Anteil der Unfälle in Kreuzungsbereichen bei alten Autofahrern fast doppelt so hoch war wie bei jungen Fahrern.