20-PS-Elektromotor unterstützt Benziner beim Anfahren und Beschleunigen.

Stuttgart. Die Mercedes S-Klasse ist der erfolgreichste automobile Luxusliner der Welt. Damit das auch in Zeiten wachsender Konkurrenz und nachlassender Kaufkraft so bleibt, haben die Schwaben ihr Flaggschiff jetzt gründlich überarbeitet. Schöner, sparsamer, sauberer und sicherer wird die Limousine im Juni zum Basispreis von 73 006 Euro zu den Händlern rollen.

Besonders stolz sind die Schwaben auf den S 400 Hybrid, weil nun auch Mercedes endlich einen Teilzeitstromer im Programm hat und sie als erste die begehrten Lithium-Ionen-Akkus einsetzen. In Fahrt bringt den Wagen ein 3,5-Liter-V6 mit 279 PS, dem beim Anfahren und Beschleunigen ein 20 PS starker Elektromotor zur Seite springt. Zusammen mit der Rückgewinnung von Bremsenergie und der integrierten Start-Stopp-Automatik drückt das den Normverbrauch auf 7,9 Liter und macht die 85 323 Euro teure S-Klasse mit einem CO2-Ausstoß von 186 g/km zum Champion in der Oberklasse. Daneben gibt es weiterhin vier konventionelle Ottomotoren vom 272 PS starken V6 im S 350 bis hin zum V12-Motor mit 514 PS im S 600. Außerdem bleibt die sportliche Schwester AMG am Ball und bietet den S 63 mit 525 PS und den S 65 mit 612 PS an.

Neues hat Mercedes auch für die Dieselkunden in petto. So steht an der Basis nun der S 350 BlueEfficiency, dessen 235 PS starker V6-Motor ein paar Appetitzügler nimmt und so 0,3 Liter sparsamer wird. Deshalb steht er künftig mit 7,6 Litern und einem CO2-Ausstoß von 199 g/km in der Liste. Darüber gibt es den 4,0 Liter großen V8-Diesel, der nun zum S 450 CDI wird und 320 PS leistet.

Aber die S-Klasse wird nicht nur sauberer und sparsamer, sondern auch sicherer. Zu den optimierten Motoren gibt es deshalb eine Reihe neuer Assistenz- und Komfortsysteme: So übernimmt das Flaggschiff aus der neuen E-Klasse den Müdigkeitswarner Attention Assist, kann nun bei Nacht automatisch Fußgänger erkennen und fließend zwischen Fern- oder Abblendlicht wechseln und zeigt dem Fahrer im Kombiinstrument stets das aktuelle Tempolimit. Außerdem bekommt die Pre-Safe-Bremse jetzt mehr Rechte und löst bei einem nicht mehr zu verhindernden Unfall künftig selbsttätig eine Vollbremsung aus.

Neben der Sicherheitselektronik rüsten die Schwaben auch ihr Unterhaltungsprogramm auf: In der Mittelkonsole thront deshalb auf Wunsch ein sogenannter Splitview-Monitor, auf dem Fahrer und Beifahrer zur gleichen Zeit ein unterschiedliches Bild sehen können. Für den Fond gibt es größere Fernseher, die Navigation zeigt detailliertere Karten und die Festplatte bekommt ein größeres Musikregister.

Am wenigsten Mühe mit der Modellpflege hatten die Designer. Doch weil die Überarbeitung im Fachjargon nicht umsonst Facelift heißt, durften sie zumindest den Kühlergrill etwas spitzer gestalten, innen ein paar feine Zierelemente verteilen und die Scheinwerfer neu modellieren. Dabei setzen sie vor allem auf die LED-Technik, die vorn eine markante Lichtleiste für Tagfahrlicht, Blinker und Positionsleuchten und hinten in jeder Rückleuchte ein unverwechselbares Doppel-C erstrahlen lässt.

Zwar haben die Schwaben ihr Flaggschiff gründlich überholt; doch ganz so große Preissprünge sind offenbar auch bei Mercedes nicht mehr drin. Statt wie früher mal eben ein paar Tausender aufzuschlagen, begnügt man sich nun mit einem Plus von wenigen Hundert Euro. Deshalb kostet die neue S-Klasse fast genauso viel wie die alte.