Süleyman Keser aus Hamburg fährt den einzigen Anadol in Deutschland. Seine Landsleute freuen sich, wenn sie das rote Auto sehen.

Nur noch selten sieht man in türkischen Filmen einen Anadol. In Hamburg ist er dagegen sogar auf der Straße zu sehen - laut Meldestelle fährt der Hamburger Süleyman Keser den einzigen Anadol in Deutschland.

Im Sommer 2008 kaufte der Arzt aus Farmsen den Wagen in der Türkei, im ehemaligen Dorf seiner Eltern im Süden der Republik. "Wie jedes Jahr verbrachte ich dort im letzten Sommer sechs Wochen und ließ den Wagen, Baujahr 1978, in einer Werkstatt restaurieren", berichtet Keser. Damals sei das Auto in einem schlechten Zustand gewesen - zwar ohne Rost, denn die ganze Karosserie sei aus Fiberglas, aber viele Ersatzteile seien nur sehr schwer zu beschaffen gewesen.

Allein die Suche nach den richtigen Rückleuchten brachte ihm etwa 1000 Kilometer auf die Tachonadel seines Wagens. Auffallend war dabei, dass es alle Ersatzteile für den vorderen Bereich des Wagens in ausreichenden Mengen gab, nur wenige dagegen für die hintere Hälfte. Keser erklärt es sich so, dass es damals in der Türkei sehr üblich war, den Wagen in einen kleinen Pick-up umzubauen und dabei, so seine Vermutung, sei wohl ein Großteil der hinteren Karosserieteile entsorgt worden.

Nach der erfolgreichen technischen Aufarbeitung des Wagens ließ Keser ihn in den türkischen Nationalfarben Rot und Weiß spritzen, die Sitze in den Farben Rot und Gold des Fußballvereins Galatasaray beziehen.

Per Container sollte der Anadol A2SL nach Deutschland exportiert werden, doch hier hatte Keser die türkischen Behörden unterschätzt, denn nun wurde sein Wagen als "Kulturgut" angesehen und konnte erst nach weiteren Gesprächen ausgeführt werden - am 29. Oktober 2008, dem türkischen Nationalfeiertag.

In Deutschland wurde der seltene Wagen nochmals unter die Lupe genommen, erhielt dann ein Vollgutachten und die Zulassung im Dezember 2008.