Alles andere als dezent setzt sich der Ford Focus RS jetzt an die Spitze der kompakten Kraftpakete: Mit dickem Dachspoiler und einer Leistung von 305 PS lässt er optisch und fahrdynamisch VW Golf GTI und Co. alt aussehen.

Alles andere als dezent setzt sich der Ford Focus RS jetzt an die Spitze der kompakten Kraftpakete: Mit dickem Dachspoiler und einer Leistung von 305 PS lässt er optisch und fahrdynamisch VW Golf GTI und Co. alt aussehen. Die Preisliste hingegen startet bei vergleichsweise günstigen 33 900 Euro.

Optisch orientiert sich der 4,40 Meter lange Kompaktsportler am Ford Focus RC-Rennwagen. Mit tiefer Frontschürze, riesigem Lufteinlass, muskulösen Radhäusern und zweiteiligem Heckflügel über einem gewaltigem Diffusor zieht er auf ersten Testkilometern in den französischen Seealpen zahlreiche Blicke auf sich. Das extreme Aussehen ist dabei aber nicht Selbstzweck: Spoiler und Diffusor verhindern, dass der schnelle Fronttriebler abhebt, und der große Kühler lässt den turbogeladenen Fünfzylindermotor atmen. Technisch basiert der ausschließlich in den Farben Weiß, Grün und Blau erhältliche Dreitürer auf dem Focus ST, dem bis dato sportlichsten Modell der Focus-Reihe.

Dessen aufgeladener 2,5-Liter-Fünfzylinder-Ottomotor wurde bis ins Detail überarbeitet, seine Leistung um fünfunddreißig Prozent und das Drehmoment sogar um achtunddreißig Prozent gesteigert. Ergebnis: Der Dreitürer sprintet in nur 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird bis zu 263 km/h schnell. Das immense Drehmoment von 440 Newtonmeter fällt ausschließlich über die Vorderräder her. Um es über das knackig-kurze Sechsgangschaltgetriebe sicher auf die Straße zu bringen, wird die Vorderachse von einem speziell entwickelten Sperrdifferential unterstützt. Mit Reifen im Format 235/35 R19 liegt das rund 1,4 Tonnen schwere Kraftpaket mit seiner um fünfzehn Prozent härter ausgelegten Federrate als im ST auch in schnell durchfahrenen Kehren satt auf der Straße. Dabei leitet ein spezielles Motorsound-Design Rennsportfeeling direkt in den Innenraum. Obwohl er nach Geschwindigkeit und Kurven geradezu giert, zeigt sich der Viersitzer beim langsamen Gleiten oder im Stadtverkehr erstaunlich kultiviert und zivil. Bei angemessener Fahrweise soll er sich mit 9,4 Litern Super auf 100 Kilometern begnügen, in der Praxis wird aber wohl keiner der Käufer diesen Wert auch nur streifen. Innen unterstreichen Recaro-Sportsitze mit sehr gutem Seitenhalt, Aluminium-Pedale, drei dem Fahrer zugeneigte Zusatzinstrumente mit Informationen zu Turboladedruck, Öldruck und -temperatur sowie die Mittelkonsole in Carbon-Optik das sportliche Ambiente. Sechs Airbags und ein neu abgestimmtes, spät eingreifendes ESP sind ebenso serienmäßig wie Bi-Xenon-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Regensensor und eine MP3-fähige Audio-Anlage. Eigentlich müsste ein frontgetriebener Kompaktwagen mit mehr als 300 PS vor lauter Kraft nicht mehr fahren können. Der Focus RS aber kann es und ist daher mehr als eine reine Krawallkiste. Auch wenn die Optik Geschmackssache bleibt: In dieser Leistungsliga ist der giftige Kölner ein absolutes Schnäppchen. (mid)