Was Autofahrer ab dem kommenden Jahr beim neuen Benzin E10 beachten sollten. Und welche Vor- und Nachteile der neue Kraftstoff hat.

Frankfurt/Main. Ab dem Jahreswechsel oder spätestens im Februar gibt es an Deutschlands Tankstellen neues Benzin mit zehn Prozent Biosprit-Anteil. Bisher ist Benzin verpflichtend schon fünf Prozent beigemischt. Den neuen, E10 genannten Sprit vertragen allerdings nicht alle Autos. Fahrer sollten sich also informieren, ob ihr Wagen betroffen ist.

Was ist E10 und warum wird es eingeführt?

Das „E“ steht für Ethanol, die „10“ für den künftig zehnprozentigen Anteil von Bio-Ethanol im Benzin. Mit Erhöhung der Beimischung von fünf auf zehn Prozent setzt die Bundesregierung EU-Vorgaben um. Hintergrund ist das Ziel, den CO2-Ausstoß von Autos zu senken.

Warum kann E10 für ein Auto gefährlich sein?

Laut ADAC kann E10 aggressiv mit Metall- und Kunststoffteilen reagieren. Sogar Motorschäden sind denkbar. Der Alkohol kann Aluminium zerfressen, das auch in Motoren oder in Benzinpumpen verwendet wird. Daneben kann E10 den Kunststoff von Kraftstoffschläuchen oder Dichtungen angreifen. Werden Leitungen löchrig, kann sich Benzin an heißen Motorbauteilen entzünden.

Welche Autos vertragen E10 – und welche nicht?

Laut Bundesumweltministerium (BMU) können 90 Prozent der Autos mit Benzinmotor „ohne Einschränkungen“ E10 tanken. Über vier Millionen der in Deutschland zugelassenen Autos vertragen den Sprit demnach nicht. Informationen zur Verträglichkeit geben Händler und Hersteller. Aus dem Alter eines Autos lässt sich dies nicht ableiten, teils ist E10 auch für neuere Modelle ungeeignet. Eine Liste mit Autos, die den neuen Sprit nicht tanken sollten, hat die Deutsche Automobil Treuhand (DAT), hinter der die Autoindustrie steht, auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Informationen gibt es auch beim ADAC.

Was tanken künftig Autos, die kein E10 vertragen?

Für die gibt es an allen Tankstellen auch weiter E5 mit fünf Prozent Bio-Ethanol – laut BMU „zeitlich unbefristet“. E10 selbst wird künftig als „Super E10“ an den Zapfsäulen gekennzeichnet sein, E5 wie bisher als „Super“.

Ist das neue Benzin ein Fortschritt für die Umwelt?

Es gibt Kritiker, die durch die Produktion von Bioethanol auch Nachteile für die Umwelt oder die Gesellschaft sehen. So können Monokulturen entstehen. Oder die Produktion von Mais oder Raps für Bioethanol verteuert Lebens- und Futtermittel in Ländern, die zugleich aber nicht von dem Bioethanol profitieren. „Die Förderung des Biosprits hat Hungerkrawalle mitverursacht“, sagt etwa der Chef des Münchener ifo-Instituts, der Ökonom Hans-Werner Sinn. So sei durch den hohen Mais-Bedarf auch die Tortilla-Krise 2007 in Mexiko entstanden. Biosprit sei ein teurer Irrweg, wettert Sinn.

Wie viel kostet E10?

Das BMU hält es für nicht ausgeschlossen, dass Benzin durch die Einführung von E10 teurer wird. Auf die Ölkonzerne kämen zusätzliche Kosten etwa für die Herstellung von Ethanol zu. Zudem steigt demnach auch der Benzinverbrauch mit E10 um knapp zwei Prozent wegen des geringeren Energiegehalts von Alkohol im Vergleich zu Benzin.

Weitere Informationen im Internet unter: www.bmu.de , www.dat.de , www.adac.de

Verträglichkeitsliste der DAT unter: www.dat.de