Berlin. Wenn Ihre Messer Gemüse und Fleisch mehr säbeln als schneiden, wird es Zeit für einen Schliff. Fünf praktische Messerschärfer im Test.

Irgendwann einmal wird auch das beste Messer mal stumpf. Dann hat man vielleicht Glück und einen Dienstleister in der Nähe, der die Schneidwerkzeuge wieder schärft. Doch was, wenn nicht? Dann muss man wohl selbst Hand anlegen. Doch wie und womit? IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, gibt die Antworten im aktuellen Test von fünf Messerschleifern.

Messerschärfer im Test: Qualität braucht Qualität

Ein vernünftiger Satz Kochmesser kostet schnell 200 Euro oder mehr. Auch gute Jagd- oder Freizeitmesser gibt es nicht für ein paar Cent. Besonders edle und scharfe Klingen aus Damast- oder hochwertigem Karbonstahl sind meist besonders teuer. Da sollte man nicht unbedingt zum Billig-Messerschärfer aus der Wühlkiste greifen. Im besten Fall bleibt damit die Klinge nur stumpf, im schlechtesten Fall ist sie am Ende ziemlich ramponiert.

Entsprechend sind wirklich gute Schärfgeräte kaum günstiger als die Schneidwerkzeuge selbst, die man damit bearbeiten will. Allerdings werden gute Messerschärfer einen auch fast genauso lange begleiten können wie gute Messer: im besten Fall ein ganzes Leben lang.

Verglichen hat IMTEST in seinem Produktest daher folgende Messerschärfer: Den Tormek T1 (380 Euro) mit dem CX 125 von Graef (199 Euro), dem Work Sharp in der Ken Onion Edition (185 Euro), dem Horl 2 von Horl (159 Euro) so wie dem 4 in 1-Messerschärfer, den es für 30 Euro im i-Shunfa-Herstellershop bei Amazon gibt. Dabei arbeiten Letzterer und der Horl manuell, die anderen drei benötigen eine Steckdose. Alle fünf Schärfer sollten zudem auf einer festen Unterlage stehend verwendet werden.

Beim Kauf auf den Messertyp achten

Vorm Kauf eines Schleifers sollte man wissen, was man alles schärfen möchte. Der Tormek T-1 und der Graef CX125 sind für Kochmesser ausgelegt, die anderen drei Modelle sind vielseitiger. Wobei gerade die teils abenteuerlichen Klingenformen mancher Outdoormesser auch die beste Schleifmaschine kapitulieren lassen. Umgekehrt können auch gezahnte Klingen von allen fünf Geräten zwar geschärft, aber im Laufe der Zeit auch „geglättet“ werden.

Messerschleifer: Klingen schnell scharf gemacht

Grundsätzlich gilt: Je mehr Schritte es vom Grob- über den Feinschliff bis hin zur finalen Politur gibt, desto schärfer ist ein Messer. Wer nicht ganz so anspruchsvoll ist und nicht so viel Zeit ins Schärfen investieren will, kommt potenziell auch mit zwei Schliffen hin. Oder besser, mit einem Schleif- und einem Abziehschritt, wie sie der Tormek T-1 ermöglicht. Gerade für einfachere Messer ist das oft ausreichend – zudem geht es schnell.

Eine Karbonstahl- oder Damastklinge allerdings wird man damit nicht auf ihre Ursprungsschärfe bekommen. Dafür sind dann Schritt für Schritt immer feinere Körnungen nötig. Hier ist der Horl 2 ganz vorne, der optional eine Reihe von zusätzlichen, immer feinkörnigeren und sehr wertigen Wechselschleifscheiben bietet. Damit kommt er sehr nah einen den Handschliff mit traditionellen Wassersteinen, der allerdings viel langwieriger und vor allem für ungeübte Hände auch viel schwieriger ist.

Gute Messerschärfer, wie hier der Testsieger von Horl, können durchaus so viel wie ein wertiges Messer kosten.
Gute Messerschärfer, wie hier der Testsieger von Horl, können durchaus so viel wie ein wertiges Messer kosten. © Horl | Horl

Überhaupt sind alle vier Schleifer recht gut von Schärfanfängern zu benutzen, wenngleich man beim CX125 bei weicheren Klingen den Materialabtrag etwas im Blick behalten sollte und beim i-Shunfa den Druck beim Durchziehen. Sonst gibt es hier womöglich Dellen in der Klinge.

Die größte Vielseitigkeit und zahlreiche verschiedene Winkel wiederum bietet der Worksharp Ken Onion, der dank abnehmbarer Winkellehre und schwenkbarem Schleifkopf auch als Handschleifer genutzt werden kann. Dafür ist hier der Wechsel der Schleifbänder etwas umständlich. Und man muss sich mehr Mühe geben, das Messer im richtigen Winkel zu halten. Denn anders als die straffen Schleiflehren beim Tormek oder Graef sind beim Ken Onion die Führungen flexibel gefedert und lassen auch Spiel zu.

Fazit: Kein Messerschärfer beherrscht alle Klingen

Es gibt keinen perfekten Schärfer für alle Klingen. Wer hauptsächlich Messer mit 15-Grad- und 20-Grad-Winkel schleifen möchte, sollte zum Horl 2 greifen. Gerade mit den optionalen Scheiben ist er für ein Höchstmaß an Schärfe ideal. Die meisten Schleifwinkel erlaubt der Worksharp Ken Onion, weshalb er sogar für Äxte taugt. Muss es schneller gehen, sind sowohl der Tormek T-1 als auch der Graef CX125 spannend. Dem günstigen i-Shunfa begegnet man gerde bei teuren Messern besser mit Vorsicht. Es besteht ein gewisses Risiko, Macken in die Klinge zu schleifen.

1. Platz: Horl 2 – Horl / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 03/2024

Preis: 159 Euro

Der Horl 2 ist einfach zu bedienen, arbeitet ohne Strom und liefert mit den optionalen Scheiben sehr hohe Schärfe.

+ Sehr wertig, schleift zügig, für viele Messertypen.

- Mit den zusätzlichen Scheiben kostet er rund 350 Euro.

Ergebnis: sehr gut 1,4

2. Platz: T-1 Kitchen Knife Sharpener – Tormek

Preis: 380 Euro

Der wertige Tormek T-1 schleift Kochmesser mit gutem Ergebnis, ohne zu viel Material abzutragen.

+ Sehr standfest, gute und straffe Klingenführung.

- Nur eine recht universell nutzbare Schleif- sowie eine Polierphase.

Ergebnis: sehr gut 1,5

3. Platz: Ken Onion Edition – Work Sharp

Preis: 185 Euro

Ein vielseitiges Schärfgerät, das durch das schwenkbare Schleifband auch als Handschleifer nutzbar ist.

+ Sehr vielseitig, kann fast alle Klingen schleifen, viele Winkel.

- Wechsel der Bänder etwas umständlich, Schleiflehre mit Spiel.

Ergebnis: gut 1,6

4. Platz: CX 125 – Graef

Preis: 199,99 Euro

Solider, wertiger Schärfer vornehmlich für Kochmesser. Einfach bedienbar, schnelles Schleifergebnis.

+ Drei Phasen, auch für stumpfe Klingen oder harte Stähle.

- Trägt relativ viel Material ab, vor allem bei weichen Klingen.

Ergebnis: gut 2,1

5. Platz: 4 in 1-Messerschärfer – i-Shunfa / IMTEST Siegel: Preis-Leistungssieger Ausgabe 03/2024

Preis: 39,90 Euro

Einfacher Durchziehschärfer, den man aber bedienen können muss, sonst gibt es Macken in der Klinge.

+ Viele Winkel, leicht und handlich, kann auch Scheren schleifen.

- Schleifmittel in den einzelnen Phasen nicht sehr hochwertig.

Ergebnis: befriedigend 3,1