Vor Abschluss einer Zusatzversicherung ist es wichtig, die Verträge hinsichtlich der Leistungen sehr genau zu prüfen. Hier erfahren Sie mehr.

Spätestens der Besuch beim Zahnarzt bringt es an den Tag. Die neue Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) macht einige Leistungen deutlich teurer. Das gilt auch für die Professionelle Zahnreinigung (PZR). Nach der neuen GOZ kostet diese jetzt zwischen 1,57 und 5,51 Euro pro Zahn. Abhängig ist das vom Gebührensatz, den der Zahnarzt je nach Aufwand erhebt. Häufig ist es der 2,3-fache. Bei 32 Zähnen stehen dann 115,84 Euro auf der Rechnung, 3,62 Euro pro Zahn. Bisher haben die Zahnärzte für die PZR meist 50 bis 80 Euro abgerechnet. "Die Überarbeitung der GOZ war notwendig, um sie an den medizinischen Fortschritt anzupassen", sagt Thomas Clement, Vorstand der Zahnärztekammer Hamburg. "Viele Leistungen, die heute nachgefragt werden, waren in dem bisherigen Gebührenwerk noch gar nicht verzeichnet."

Doch nicht nur für die meist selbst zu bezahlende Zahnreinigung müssen die Patienten tiefer in die Tasche greifen. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) listet Preissteigerungen für einzelne Leistungen zwischen 24 und 107 Prozent auf. Das höhere Kostenniveau der GOZ trifft neben den neun Millionen Privatversicherten auch alle 70 Millionen gesetzlich Versicherten.

Vor allem beim Zahnarzt nehmen sie Leistungen in Anspruch, die über die Regelversorgung der GKV hinausgehen. Das reicht von der Keramikfüllung statt Amalgam über die Wurzelkanalbehandlung bis zur voll verblendeten (zahnfarbenen) Krone. Solche Leistungen werden nach der GOZ abgerechnet. Von seiner Krankenkasse erhält der Patient lediglich einen Festzuschuss, der mindestens 50 Prozent der Regelleistung ausmacht. Das ist die günstigste medizinische Standardlösung. So kann ein Implantat bis zu 3000 Euro kosten, während der Kassenzuschuss selbst mit Höchstbonus nur knapp 400 Euro beträgt.

+++Genug Geld für schöne Zähne+++

Durch diese Entwicklung versprechen sich die Anbieter von Zahnzusatzversicherungen gute Geschäfte. Über zwölf Millionen haben bereits eine solche Police abgeschlossen. Die Preise richten sich nach dem Eintrittsalter, dem Zahnzustand und dem Geschlecht. Bestimmte Erkrankungen können ein genereller Ablehnungsgrund sein. So lehnt die Janitos alle Patienten mit Parodontosebehandlung strikt ab.

"Eine Zahnzusatzversicherung ist sinnvoll, wenn man bereits existenzielle Risiken wie Haftpflicht und Berufsunfähigkeit abgedeckt hat", sagt Julia Nill, von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Allerdings müsse man sich die Verträge sehr genau ansehen, denn es gibt viele Einschränkungen und Begrenzungen, etwa wenn es um die Leistungen in den ersten Jahren oder die Zahl der Implantate geht.

Denn wer unmittelbar vor einer Behandlung steht, kann nicht mehr auf die Hilfe der Versicherung hoffen. In der Regel gibt es eine Wartezeit von acht Monaten ab Abschluss, bis Leistungen in Anspruch genommen werden können. Außerdem sind die Leistungen summenmäßig in den ersten vier bis fünf Jahren begrenzt. So kommt die Versicherung bei vielen Tarifen in den ersten beiden Jahren nur für Leistungen bis maximal 2000 Euro auf. Bei den Implantaten werden bei der HanseMerkur maximal sechs im Oberkiefer und vier im Unterkiefer erstattet. Der Tarif EZ EZT der HanseMerkur (nicht in der Tabelle enthalten) greift nur bei Zahnersatz, während der etwas teurere Tarif EZ EZT EZP des Versicherers auch für professionelle Zahnreinigung, Kunststoff-Füllungen und Wurzelbehandlungen aufkommt. Weitere wichtige Kriterien für den Erst-Check eines Tarifs sind: Leistungen für die Prophylaxe wie professionelle Zahnreinigung (PZR) und das Erstattungsniveau, das in Prozentwerten angegeben wird.

+++Mit Zahnversicherung Tausende Euro sparen+++

Verbraucher dürfen sich nicht von hohen Prozentwerten blenden lassen, mit denen die Versicherer werben. So verspricht die Axa im Tarif Dent (nicht in der Tabelle enthalten) die Erstattung von 100 Prozent. Doch es sind lediglich 100 Prozent vom Kassenzuschuss zur Regelversorgung. Bei einem Implantat gibt es also von der Versicherung nur 387 Euro, genauso viel wie von der gesetzlichen Kasse. Weitere wichtige Aspekte sind die Mitversicherung des Knochenaufbaus beim Einsatz von Implantaten sowie Wurzel- und Parodontosebehandlungen. Nicht jede Taschentiefe bei beginnender Parodontose ist nach den Kassenrichtlinien der GKV schon behandlungsnotwendig.

Solche Details kann nur herausfinden, wer sich ständig mit Zahnzusatztarifen beschäftigt wie der Versicherungsmakler Hans Waizmann. Er hat sich seit knapp 20 Jahren darauf spezialisiert und bietet den Verbrauchern im Netz ( www.hanswaizmann.de ) eine umfangreiche Analyse der Zahnzusatztarife und zahlreiche individuelle Vergleichsmöglichkeiten. Damit kann jeder die Tarife, die er in die engere Wahl gefasst hat, noch einmal einer gründlichen Prüfung unterziehen. Auch über Prämienerhöhungen in den letzten Jahren kann man sich hier informieren. Die Tarife werden nach unterschiedlichen Prinzipien kalkuliert. Die erste Form - nach Art der Lebensversicherung - berücksichtigt die zusätzlichen Kosten für Zahnersatz durch das steigende Alter von Anfang an. Die zweite Form - nach Art der Schadenversicherung - berücksichtigt diesen Risikofaktor bei der Prämienkalkulation nicht. Deshalb steigen die Beiträge mit dem Alter an. Aber auch bei der ersten Form sind Beitragssteigerungen nicht ausgeschlossen, wenn die Ausgaben innerhalb des Tarifs die Einnahmen um einen bestimmten Prozentsatz überschreiten. In der Tabelle bilden nur die Tarife von Gothaer, Allianz und HanseMerkur Altersrückstellungen. Zu vielen Tarifen gibt es inzwischen einen sogenannten Klarvertrag, der die schwer verklausulierten Versicherungsbedingungen verständlich aufbereitet.

In der Tabelle sind die Tarife nach dem Leistungsniveau, der durchschnittlichen Erstattung in den ersten vier Jahren (vierte Spalte) angeordnet. Waizmann hat dafür eine entsprechende Kennziffer entwickelt, den Waizmann-Wert. Er zeigt die durchschnittliche prozentuale Erstattung des Eigenanteils. Basis für die Berechnung ist ein Leistungskorb, der je zur Hälfte Leistungen für Zahnersatz und für Behandlungen, Zahnerhalt und Prophylaxe enthält. In den ersten vier Jahren sind das insgesamt acht PZR, fünf Kunststoff-Füllungen, eine erweiterte Wurzelbehandlung, ein Inlay, eine Vollkeramik-Krone und ein Implantat - Gesamtwert knapp 6000 Euro, von denen die GKV nur rund 970 übernommen hätte. Die Begrenzungen in den ersten Jahren wurden dabei berücksichtigt. Deshalb kann es Unterschiede zu den allgemeinen Angaben zu Zahnersatz- und Zahnerhalterstattung geben. In der Tabelle wurden nur Tarife berücksichtigt, die für einen 40-Jährigen nicht mehr als 30 Euro im Monat kosten.