Experten sagen, wie man den Balkon in eine blühende Oase verwandelt und welche Pflanzen zu welcher Lage passen. Sogar auf zwei mal zwei Metern lässt sich allerhand gestalten.

Er kann noch so klein sein – der eigene Balkon wird jetzt im Sommer wieder zur Oase des Glücks. Nirgends kann man schneller Erholung finden als auf einem üppig blühenden, duftenden und schön gestalteten Balkon. Sogar auf zwei mal zwei Metern lässt sich allerhand gestalten– mit Blumenkübeln, Balkonkästen, praktischen Klappmöbeln und einem Sonnenschirm oder einer Markise.

Wer das erste Mal in eine Wohnung mit Balkon zieht, findet vielleicht eine graue, öde oder gar schmutzige Abstellfläche vor, die vom Vormieter vorrangig als Platz zur Mülltrennung genutzt wurde. Wie lässt sich nun aber dieser trostlose Ort in ein kleines Paradies verwandeln?

Thomas Wessling, Inhaber der Balkon Oase, weiß Rat. „Wichtig ist zuerst einmal ein schöner Boden. Dielen aus heimischen Hölzern oder aus Komposit erzeugen gleich Wohnlichkeit.“ Sie sollten schwimmend verlegt, also nicht mit dem Boden verschraubt werden. „Bei Fliesen ist zu prüfen, ob der Balkon das zusätzliche Gewicht verträgt. Außerdem ist die Zustimmung des Vermieters erforderlich“, sagt Wessling.

Bei den Wänden gibt es häufig strikte Vorgaben, die ein Streichen in der Lieblingsfarbe verhindern und Weiß vorgeben. Thomas Wessling, der Kunden bei der Balkongestaltung berät, fertigt sogar auf Wunsch Pflanzgefäße selbst an. „Dadurch verschenkt man gerade auf sehr kleinen Balkonen keinen Platz.“ Rosen und Clematis gedeihen prächtig – auch in schmalen und hohen Gefäßen. Ein integriertes Rankgitter sorgt dafür, dass die kletternden Pflanzen mit ihren dekorativen Blüten dauerhaft Halt finden.

Die Balkonmöbel und die Dekoration selbst sollten neben ästhetischen Gründen vor allem nach Art ihrer Verwendung ausgesucht werden. Wer eine Wohnung mit Ostbalkon bewohnt, wird diesen oft zum Frühstücken nutzen. Ein (Klapp-)tisch samt Stühlen ist hier ein Muss, dafür wird ein Liegestuhl vielleicht eher überflüssig. Schmückende Kissen und eine Tischdecke aus wasserfestem Material sollten nicht fehlen. Auch eine bruchsichere Vase für frische Schnittblumen tut gute Dienste, denn auf dem Ostbalkon gedeihen eher Gräser und Farne.

Ein kleiner Sichtschutz lässt sich zu einem vertikalen Garten machen

Auf dem Südbalkon dagegen wird immer ein Liegestuhl stehen. Dekorativ wirkt hier häufig zudem ein Sonnenschutz, deshalb braucht man einen großen, höhenverstellbaren Sonnenschirm oder ein Sonnensegel. Dann lässt sich der Südbalkon auch in der größten Hitze genießen. Seitlicher Sichtschutz aus Bambusmatten oder eine textile Stoffbespannung, Rankgitter mit sonnenverträglichen Pflanzen – der Südbalkon ähnelt in seinen Elementen häufig einem Beach Club. Ein niedriger Tisch neben dem Liegestuhl eignet sich perfekt zum Abstellen der Getränke, ein bunter Outdoor-Teppich sorgt dafür, dass der Boden nicht zu heiß wird. Optisch kühlend wirkt hier Wasser, zum Beispiel in Form einer dekorativen Steinschale – als Miniteich, Vogeltränke oder für schwimmende Blüten (z.B. von Woodsteel).

Doch egal, in welche Himmelsrichtung der Balkon zeigt – Möbel und Textilien sollten möglichst wasserfest sein, denn niemand ist ständig zu Hause. Und: Je kleiner der Balkon, desto mehr Farbe kann er vertragen. Für winzige Balkone eignet sich zum Beispiel bunte Blumenkästen aus geflochtenem Kunststoff.

Wirkungsvoll für ungenutzte Ecken sind Blumenetageren, auf denen sich einjährige Blühpflanzen genauso wohlfühlen wie Kräuter. Denn Blumen müssen beileibe nicht nur in Balkonkästen wachsen: Auch auf Leitern und Treppen stehend, in vertikaler Form an der Wand hängend, in frischen Blumenampeln blühend oder in Vasen arrangiert, schmücken sie jeden Balkon mit ihrer Pracht.

Dabei kann man versuchen, beim Kauf auf die Wuchsrichtung zu achten, um somit ein gekonntes Arrangement zu schaffen. Aufragende, zarte Gräser neben fülligen Blüten, üppige Hängegeranien neben kleinen Bäumchen, Niedrigwachsendes neben Aufragendem, Schmales neben Rundem. Selbst ein kleiner Sichtschutz lässt sich zu einem vertikalen Garten umfunktionieren: die Urban Gardenwall von Viteo verbindet Sichtschutz mit Vertical Gardening – und das auf sehr dekorative Art und Weise.

Große Pflanzgefäße bieten Schatten für kleinere, dazwischen sind Figuren aus Stein oder dem leichteren Kunstharz hübsch und sorgen für die individuelle Note des Balkons. Zart und leicht schweben auch Futterkugeln von der Decke. Die durchsichtigen Kugeln schützen das Vogelfutter vor Regen und schenken dem Betrachter freien Blick auf den gefiederten Besuch.

Wer Spaß am Dekorieren bekommt, sollte dennoch versuchen, in der Auswahl nicht zu wahllos zu werden: also entweder Engel oder Buddha, entweder maritim oder skandinavisch. Segelschiffe passen genauso wenig zu Buddhas wie schmiedeeiserne Rankgitter zu Bambusmatten.

Je dunkler es draußen wird, desto wichtiger wird die dekorative Beleuchtung auf dem Balkon. Ist es sommerlich warm, schmückt dabei nichts besser als viele Windlichter. Ob aus buntem Glas oder gestanztem Metall, ob von Bambus oder Draht umrahmt, ob in orientalischer Fülle oder nordischer Schlichtheit – Hauptsache, ihr tanzender Lichtschein erleuchtet den Balkon in großer Anzahl. Wird es zum Herbst hin an den Abenden frisch, wärmen ein Feuerkorb oder ein Outdoor-Kamin – aber nur, wenn man Eigentümer des Balkons und dieser groß genug ist. In Mietshäusern ist offenes Feuer tabu. Hier sollte man lieber zu einer kuscheligen Decke greifen, um den Abend auf dem Balkon noch etwas länger genießen zu können.

Und warum nicht mal die regenferne Innenwand des Balkons mit einem Bild schmücken? Drucke auf altem Holz erzeugen das Flair eines französischen Seebades. Dazu passt ein kleines Segelschiff – und eine gute Flasche Wein. Denn auch diese schmeckt im Sommer auf dem Balkon besser als in der Küche.