Cocktails an lauen Sommerabenden: Das Abendblatt verrät, welche gemixten Getränke angesagt sind und was alles in die Hausbar gehört, damit selbst gemixt werden kann.

Eine elegante Bar, coole Musik im Hintergrund und ein Barkeeper, der geschickt mit Flaschen, Gläsern und einem Shaker hantiert. Erst wirbelt er eine Flasche in die Luft, um sie dann gekonnt hinter dem Rücken wieder aufzufangen. Da macht das Zuschauen Spaß. Aber noch schöner ist es, den versiert gemixten Cocktail an die Lippen zu setzen und einfach nur zu genießen: sei es der aus Brasilien stammende Caipirinha aus Cachaça, Limettensaft, Zucker und Eis oder der klassische Martini, wie ihn James Bond so sehr schätzt.

Ob gerührt oder geschüttelt: Cocktails kommen einfach nicht aus der Mode. „Im Trend sind derzeit vor allem klassische Cocktails wie Martini, Manhattan, Daiquiri oder Old-Fashioned. Dabei handelt es sich um Cocktails, die in den USA in Zeiten der Prohibition, also zwischen 1919 und 1933, geboren wurden“, berichtet Marijo Petrusic, der Erste Vorsitzende der Deutschen Barkeeper-Union, Sektion Hamburg. Außerdem werde zurzeit viel mit sogenannten Bitters gemixt. Der wohl bekannteste Bitter ist der Angostura, den ein deutscher Arzt 1824 in Venezuela erfand – als Heilmittel gegen Tropenkrankheiten.

Auch wenn es hierzulande eher selten tropisch heiß wird, sind Cocktails, eiskalt serviert, vor allem in den Sommermonaten eine ideale Medizin, um laue Sommerabende zu versüßen. „In der wärmeren Jahreszeit mögen die Gäste erfrischende, leicht fruchtige Cocktails. Auch spritzig darf es gern sein. Daher stehen etwa der Hugo oder der Aperol Spritz in der Gunst ganz weit oben. Außerdem gehört zum Beispiel der Mojito zu den beliebten Sommer-Drinks“, sagt Marijo Petrusic. Er ist Barmanager in der Nox Bar und im Eier Carl am Fischmarkt. Ein Barkeeper müsse stets ein guter Gastgeber, aber auch kreativ und kontaktfreudig sein. Vor allem aber müsse er mit fachlichen Fähigkeiten glänzen und sein Handwerk verstehen. „Die Ansprüche der Gäste werden immer höher, und die Auswahl an Spirituosen ist riesig. Da muss man stets gut informiert und über neue Produkte auf einem aktuellen Stand sein“, so die Erfahrung des mehrfach ausgezeichneten Barkeepers. Sein Lieblingscocktail ist der Manhattan, der zur Gruppe der Aperitifs gehört und somit normalerweise vor dem Essen getrunken wird. Der weltberühmte Cocktail-Klassiker wurde angeblich in New Yorks Manhattan Club auf Bitte von Sir Winston Churchills Mutter, Lady Randolph Churchill, anlässlich einer Party erfunden, die sie für einen Politiker organisierte.

Traditionell werden klassische Cocktails – abgesehen von einer Cocktailkirsche, Perlzwiebel oder Olive im Glas – ohne Garnitur serviert. Doch viele Barkeeper sind dazu übergegangen, ihre Drinks mit Früchtespießen, Beeren oder Blättern zu dekorieren. „Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr. Schließlich bestellen die Gäste keinen Obstsalat“, warnt Marijo Petrusic.

Zu den gängigsten alkoholischen Getränken in Cocktails gehören Wodka, Whisky, Sekt beziehungsweise Champagner, Prosecco, Rum, Gin, Cachaça, Brandy und Batida de Coco. In der eigenen Hausbar sollten diese Getränke daher vorrätig sein – ebenso wie Sirup, Cola, Limonade und Tonic- und Soda-Wasser. Beim Kauf auf Qualität achten. Preisgünstiger Fusel schmeckt nicht und macht leicht Kopfschmerzen. Eines der wichtigsten Arbeitsgeräte ist der Shaker. Hier ist die Anschaffung eines Boston-Shakers, der aus einem größeren Becher aus Edelstahl und einem kleineren aus Glas besteht, empfehlenswert. Zudem benötigt man ein Barsieb, einen sogenannten Strainer. Vielen Cocktail-Laien fällt esschwer, das richtige Augenmaß für die benötigten Flüssigkeitsmengen zu entwickeln. Daher ist die Anschaffung eines Messbechers sinnvoll. Ein Rührglas inklusive Barlöffel und ein Eisbehälter mit Eiszange sollten ebenso zur Grundausstattung gehören. Schöne Gläser, vor allem Martinigläser, Cocktailschalen, Whiskytumbler, Champagnerflöten und Longdrinkgläser, geben der Hausbar den letzten Schliff.

Inspiration für den perfekten Cocktail findet man in einer der vielen Bars, die Hamburg zu bieten hat. Unter ihnen ist Le Lion, ein Tempel der Trinkkultur in der Rathausstraße. Die Bar, deren Ambiente an das Paris der 20er-Jahre erinnert, gehört laut dem Magazin „Drinks International“ derzeit zu den besten Bars der Welt. Im Ranking rangiert sie auf Platz 16, damit ist sie gleichzeitig die beste Bar Deutschlands.

Eine Auszeichnung hat auch die Bar DaCaio im Hotel The George erhalten – den Mixology-Award als beste Hotelbar 2014 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Preis ist eine der bekanntesten und renommiertesten Auszeichnungen, die in der Bar-Szene verliehen werden. In die Bewertung fließen das Ambiente einer Bar, die Auswahl der Spirituosen, die Cocktails, der Service und das Personal mit ein. Das Team um Barmanager Giovanni Massimino startet am frühen Nachmittag mit dem Afternoon-Tea. Weiter geht es dann mit Drinks und Cocktails: Auf der Karte stehen gleich vier Martini-Cocktails und jeweils sechs Gin- und Wodka-Cocktails, von denen etliche bereits Geschichte geschrieben haben.