Das Abendblatt sprach mit Pädagogin Malika Boukhedcha von Kinderwelt Hamburg e.V.

Hamburger Abendblatt:

Nach welchen Kriterien sollte man eine Kita auswählen?

Malika Boukhedcha:

Die Entfernung der Kita kann wichtig sein. Wähle ich einen Betriebskindergarten beim Arbeitsplatz, werden durch die Entfernung zum Wohnort freundschaftliche Kontakte erschwert. Ein Kitaplatz in Wohnortnähe fördert hingegen Kontakte zu Kindern, mit denen später ein gemeinsamer Schulbesuch möglich ist. Dies erleichtert häufig die Einschulung.

Inwieweit wird die Bindung zu den Eltern durch die Kita gestärkt oder gestört?

Boukhedcha:

Eine gute pädagogische Arbeit und vor allem eine enge vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kita wirken sich positiv auf die Bindung aus. Die Kinder erleben eine Bindung zu erwachsenen Personen als Bereicherung. Wenn Pädagogen Eltern einladen, den Kita-Alltag ihres Kindes kennenzulernen und Mitgestaltungsmöglichkeiten erhalten, stärkt dies die Bindung.

Gibt es einen Vorteil von altersgemischten Gruppen ?

Boukhedcha:

Die Großen lernen von den Kleinen und die Kleinen von den Großen. Wie in einer Großfamilie übernehmen die älteren Kinder punktuell die Verantwortung für ein kleines Kind, indem sie zum Beispiel die Jüngeren beim Essen unterstützen und somit das Sozialverhalten üben. Die Jüngeren eifern den älteren Kindern nach und werden schneller selbstständig.

Worauf legen Sie im Kita-Alltag wert? Es gibt ja auch mal Probleme ...

Boukhedcha:

Ja, aber an Problemen kann man am meisten lernen. Partizipation ist mir sehr wichtig! Kinder können zum Geschehen beitragen und gemeinsam Lösungen finden. Wenn sie den Herausforderungen offen gegenüberstehen, ist viel gewonnen. Dies erfordert Zeit für individuelle, intensive Gespräche, doch Zeit ist aufgrund des Personalschlüssels nicht so vorhanden, wie wir es aus pädagogischer Sicht begrüßen würden.