Das Israelitische Krankenhaus in Hamburg bietet seit 2007 Frauen die Entfernung der Gallenblase durch die Scheide an. Laut Chirurgie-Chefarzt Prof. Carsten Zornig wurden bislang etwa 300 Frauen auf diese Weise operiert. Der „transvaginale“ Eingriff gehört zu neuen Verfahren, bei denen natürliche Körperöffnungen genutzt werden, um im Bauchraum zu operieren. Bundesweit wurden bislang mehr als 3000 Eingriffe gezählt. Läuft alles gut, sind keine Bauchschnitte nötig. Insgesamt seien die Zahlen noch zu gering, um über das kosmetische Ergebnis hinaus Vorteile gegenüber den üblichen Verfahren beweisen zu können, sagt Zornig. Er selbst sieht den transvaginalen Eingriff als Zusatzangebot für Frauen mit „höherem kosmetischem Interesse“ und nicht als Routineeingriff im klinischen Alltag. Die Kosten werden mit den Kassen als normale Fallpauschale abgerechnet. Die Operation durch die Scheide dauert im Durchschnitt etwa 50 Minuten, eine „normale“ Laparoskopie 35 Minuten.

Behandlung ohne Operation Bei vielen Patienten bilden sich nach der Entfernung neue Steine. Mithilfe der Extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) können Ärzte die Steine von außen zertrümmern. Aufgrund der schlechten Langzeitergebnisse hat sich die ESWL bei Gallensteinen im Vergleich zur laparoskopischen Entfernung der Gallenblase aber nicht bewährt. Bei Patienten mit seltenen oder nur leichten Koliken könnten in Einzelfällen Tabletten mit dem Wirkstoff Ursodeoxycholsäure (UDCA) verschrieben werden. Diese Säure kann Gallensteine auflösen, muss aber über mehrere Monate eingenommen werden. Es besteht das Risiko, dass sich erneut Steine bilden.