Studie zeigt: Millionen ernähren sich ungesund mit Fertiggerichten und zu viel Fleisch

Berlin. Stress im Job und schlechte Essgewohnheiten führen dazu, dass sich Millionen Deutsche zunehmend ungesund ernähren. Vier von zehn jungen Erwachsenen lassen sich beim Essen von Smartphone oder Fernseher ablenken. Und nur noch in jedem zweiten Haushalt gibt es täglich eine selbst zubereitete Mahlzeit. Das geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.

Für die Studie "Iss was, Deutschland?" wurden 1000 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger befragt. Ein besonders schlechtes Essverhalten mit Fertiggerichten, viel Fleisch und Süßigkeiten zeigen danach vor allem Männer, jüngere Leute und Geringverdiener. Vier von zehn Menschen greifen mindestens ein- bis zweimal pro Woche zu Tütensuppen oder Tiefkühlpizzen. Jeder Fünfte der unter 35-Jährigen gestand, ein- bis zweimal pro Woche Burger, Pommes frites oder Currywurst zu essen. Insgesamt kommt bei 58 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen täglich Fleisch oder Wurst auf den Tisch. Vor allem bei Geringverdienern mit einem Monatseinkommen von maximal 1500 Euro gehöre täglich ein Stück Fleisch dazu, so die Forsa-Forscher. Jeder zweite Befragte gab zu Protokoll, Essen spiele für ihn kaum eine Rolle, sei eine Nebensache.

Dabei wüssten die meisten Menschen, wie sie sich gesund ernähren könnten, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. "Was man im Bewusstsein für wichtig hält, macht man aber nicht im Verhalten." So heiße es nur bei jedem dritten 25- bis 35-Jährigen "Hauptsache gesund". Für 59 Prozent von ihnen zähle, dass es vor allem lecker schmecke. Jeder dritte Berufstätige beklagt, gesunde Ernährung sei bei der Arbeit unmöglich. Jeder Zweite sagt, selbst in Arbeitspausen nicht genug Zeit zum entspannten Essen zu haben. Statt öfter wie empfohlen kleine, gesunde Mahlzeiten mit Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, essen 30 Prozent der Frauen und sogar 47 Prozent der Männer abends reichlich. Insgesamt gibt jeder Zweite als Grund für ungesunde Ernährung mangelnde Zeit und Ruhe an.

Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, rief die deutschen Unternehmen auf, in den Arbeitsprozessen dringend "regelmäßige Zeitfenster" für das Essen zu schaffen.