Hamburg/Brüssel. Die Europäische Kommission will, dass Schulkinder zwischen Schweden und Spanien einen größeren Appetit auf Obst bekommen, um so Übergewicht und Fettleibigkeit zu bekämpfen. Heute stellt sie ein Programm vor, das kostenloses Obst und Gemüse für Schulkinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren vorsieht. Die Kommission plant, sich jährlich mit 90 Millionen Euro an nationalen Programmen zu beteiligen. Geld aus Brüssel fließt aber nur, wenn die Mitgliedsstaaten auch eigene Mittel aufwenden. Starten soll das Programm mit dem Schuljahr 2009/10.

Der Verordnungsentwurf mit der Nummer 1182/2007 hat zwei Ziele, ein wirtschaftliches und ein gesundheitspolitisches. Es soll die Märkte stabilisieren, um "sicherzustellen, dass das Angebot den Konsumenten zu einem annehmbaren Preis erreicht". Und es soll den Anteil von Obst und Gemüse an der Ernährung von Kindern steigern, gerade "in einer Phase, in der sich ihre Essgewohnheiten ausbilden." Der Fokus liegt somit auf der Bekämpfung von Übergewicht und den gesundheitlichen Folgen. So betont die EU-Landwirtschaftskommissarin Mariann Fischer Boel in ihrer Erklärung, die dem Abendblatt vorab vorliegt, dass "unsere Steuergelder mehr als sinnvoll angelegt sind, wenn es uns gelingt, unseren Kindern beizubringen, wie wichtig es für sie ist, dass sie sich gesund ernähren."

Die Kommissarin verweist auf die Statistik: In der EU seien fünf Millionen Kinder fettleibig, pro Jahr kämen 400 000 dazu. Auch sozial soll die freie Obstvergabe wirken, denn Untersuchungen zeigten, dass ärmere Familien weniger Obst und Gemüse äßen.