Kopenhagen. Das neue dänische Raucherschutzgesetz wurde fast zu einem Aprilscherz. Es sollte am 1. April in Kraft treten, aber aufgrund einer zu langsamen Bearbeitung im Parlament gab es Verzögerungen. Nun steht fest, dass es am 15. August wirksam wird. Die dänischen Raucher können also durchatmen. Diesen Frühling können sie noch im blauen Dunst genießen.

Aber dann wird alles anders. Dänemark wird rauchfrei. Zumindest einigermaßen. Denn das dänische Raucherschutzgesetz ist ein Gesetz mit vielen Ausnahmeregelungen. Restaurants, Kneipen, Discos, Cafes und Bars werden zu rauchfreien Zonen erklärt. Aber: Kneipen, die kleiner als 40 Quadratmeter sind, dürfen weiter Aschenbecher aufstellen, und alle anderen dürfen Raucherräume einrichten.

Das Rauchen wird auch an allen Arbeitsplätzen verboten sein. Aber: Es wird spezielle Raucherräume geben, und gegen die Zigarette im Ein-Mann-Büro wird gesetzlich ohnehin nichts unternommen. Dass die Ein-Mann-Büros Raucheroasen bleiben, war vor allem einigen Parlamentariern sehr wichtig. Zwei Abgeordnete hatten sogar damit gedroht, die Politik zu verlassen, wenn ihnen das Rauchen im eigenen Arbeitsraum verboten wird.

Rauchverbot wird es auch an allen öffentlichen Plätzen wie Bahnhöfen, Einkaufszentren, in Bahnen und in Bussen geben. Aber auch hier sind Ausnahmen vorgesehen; überall können Raucherkabinen und Raucherecken eingerichtet werden.

Das dänische Raucherschutzgesetz ist also immer noch verhältnismäßig raucherfreundlich. Doch gibt es in der Gastronomie zumindest Ansätze zu einer Trendwende. Denn immer mehr Restaurants werben seit geraumer Zeit damit, rauchfrei zu sein. Und sie haben damit Erfolg.

Nur die Kneipen können sich noch nicht mit der Zukunft anfreunden. Sie setzen auf Gesetzeslücken. So gibt es Kneipenbesitzer, die aus einer Kneipe zwei machen wollen, weil ihre Räume zusammen genommen mehr als 40 Quadratmeter Fläche haben. Und es gibt Gastwirte, die nur noch für Stammkunden öffnen wollen, da ihre Kneipe in diesem Fall als privater Klub gilt, in dem geraucht werden darf.

Wem das alles zu kompliziert ist, der darf auf die Hilfe der Scandinavisk Tobakskompagni (Prince of Denmark) hoffen. Das traditionsreiche dänische Tabakunternehmen will Wärmelampen und Decken sponsern, damit die Raucher im dänischen Winter vor der Tür ihres Stammlokals nicht frieren müssen. Diese Treffpunkte draußen vor der Tür haben sich übrigens in anderen rauchfreien Ländern Europas schon als echter Renner erwiesen.