MADRID/RABAT. Angesichts des Flüchtlingsdramas in Nordafrika haben Spanien und Marokko eine europäisch-afrikanische Konferenz über Einwanderungsfragen vorgeschlagen. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung der Außenminister beider Staaten hervor. Spaniens Außenminister Miguel AÁngel Moratinos war am Montag in Rabat eingetroffen, um mit seinem Amtskollegen Mohamed Benaissa darüber zu sprechen.

Marokko setzte gestern die Abschiebung von Flüchtlingen nach Westafrika fort. Mit einem dritten Flug in zwei Tagen wurden 140 Senegalesen in ihr Heimatland gebracht. Weitere Flüge mit Flüchtlingen aus Mali waren in Vorbereitung.

Über das Schicksal von über 1200 afrikanischen Flüchtlingen, die von der marokkanischen Polizei in das Wüstengebiet der Westsahara abtransportiert wurden, herrschte weiter Unklarheit. Mehr als 100 von ihnen seien in einem Militärlager nördlich der Grenze zu Mauretanien untergebracht worden, teilten Hilfsorganisationen mit. Der Aufenthaltsort der anderen Afrikaner sei unbekannt. Die Flüchtlinge waren festgenommen worden, nachdem sie versucht hatten, von Marokko aus in die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla hineinzugelangen. Laut Augenzeugen werden Frauen unter den Flüchtlingen immer wieder von marokkanischen Polizisten vergewaltigt.

Die Marokkaner hätten drei große Karawanen von mehr als 30 Bussen in kleine Konvois aufgeteilt, berichteten Helfer dem spanischen Rundfunk. Damit solle verhindert werden, daß internationale Organisationen das Schicksal der Flüchtlinge verfolgen könnten.