Kommentar

Der britische Humor, dessen Quellen sich aus der Insellage, dem feuchten Wetter und dem gewöhnungsbedürftigen Nahrungsangebot speisen, ist ein Juwel der europäischen Geisteskultur und in seiner oft schwarzen Skurrilität ein bewährtes Mittel, die Tücken des menschlichen Alltags zu relativieren. Und doch gibt es selbst für die abgehärteten Briten ein paar Dinge, die sich für einen Scherz nicht eignen. Zweifellos gehört ein Hakenkreuz am Arm eines ihrer Königssöhne dazu.

Es wird das Geheimnis von Prinz Harry bleiben, was er sich dabei gedacht hat, im Nazi-Aufzug auf einer Feier zu erscheinen. Vermutlich nichts. Das junge Blaublut hat schon zuvor Hinweise darauf gegeben, daß es an der Erfindung des Pulvers nicht unmittelbar beteiligt war.

Als indisches Sonnenzeichen symbolisierte das Hakenkreuz noch das Licht, als Sinnbild der NS-Herrschaft verkörpert es die Finsternis. Das Hakenkreuz ist kein modisches Party-Accessoire, es ist Symbol für einige der grausamsten Barbareien der Geschichte. Das Hakenkreuz steht für einen Raub- und Vernichtungskrieg, dem Millionen Menschen zum Opfer fielen. Und es steht vor allem für die Rampe von Auschwitz, von der aus weitere Millionen in das Räderwerk der Todesfabrik geworfen wurden. Der Vorschlag, die offenbar beunruhigend lückenhafte Erziehung des Prinzen Harry um einen Besuch der Gedenkstätte Auschwitz zu erweitern, sollte in London aufgegriffen werden.