Moskau. Der 9. Mai naht heran, er ist Russlands „Tag des Sieges“ über die Nazis. Daran knüpft nun eine Ausstellung an – samt deutscher Panzer.

Der Titel der Ausstellung ist unmissverständlich: „Geschichte wiederholt sich. Unser Sieg ist unausweichlich“. Seit Mittwoch strömen Menschen in Moskau auf den Poklonnaja-Hügel der russischen Hauptstadt, um sich knapp drei Dutzend besondere Exponate anzuschauen. Im sogenannten „Siegespark“ stellt das Militär rund 30 Militärfahrzeuge wie Panzer aus, die es in der Ukraine erbeutet haben will.

Unter den Exponaten bekommen die Besucher zum Beispiel einen ausgebrannten Abrams-Panzer aus den USA sowie einen britischen Husky-Geländewagen zu sehen – und sogar ein Leopard-2A6-Panzer aus Deutschland ist Teil der Open-Air-Ausstellung.

Moskau: Ausstellung zeigt erbeutete Panzer aus Deutschland und USA

In einer Erklärung weist das russische Verteidigungsministerium laut Nachrichtenagentur Reuters darauf hin, dass die Sowjetunion schon 1943 erbeutete Panzer und Ausrüstungsgegenstände ausgestellt habe, damals von der deutschen Wehrmacht. „Die Stärke liegt in der Wahrheit. Das war schon immer so. Im Jahr 1943 und heute. Diese Kriegstrophäen spiegeln unsere Stärke wider. Je mehr davon es gibt, desto stärker sind wir“, erklärte das Ministerium.

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Kremlsprecher Dmitri Peskow nannte die Ausstellung der „Moscow Times“ zufolge „eine brillante Idee“ und fügte hinzu, dass die Menschen „die zerstörte Ausrüstung sehen müssen“.

Ein russischer Offizier neben einem in den USA hergestellten M1-Abrams-Panzers.
Ein russischer Offizier neben einem in den USA hergestellten M1-Abrams-Panzers. © DPA Images | Alexander Zemlianichenko

Der „Siegespark“ im Südwesten Moskaus („Park Pobedy“) ist eine der wichtigsten russischen Gedenkstätten. Der Park wurde 1995 zum 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs eröffnet und erinnert an den „Großen Vaterländischen Krieg“ der Sowjetunion gegen Hitlerdeutschland. Im Zentrum erhebt sich ein rund 140 Meter hoher Obelisk in den Himmel.

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Nach der Propaganda-Erzählung von Präsident Wladimir Putin, die er immer wieder in Reden geäußert hat, sei sein Land in der Ukraine gezwungen, den Kampf gegen den Faschismus fortzusetzen. Und so knüpft der Krieg gegen Nazi-Deutschland in dieser Propaganda-Logik Russlands direkt an die Ukraine-Krieg an.

Die Ausstellung dürfte vor dem Hintergrund des herannahenden Feiertags am 9. Mai auch eine Antwort auf Beuteausstellungen der Ukraine in Kiew sein, bei denen das ukrainische Militär zerstörte und erbeutete Panzer aus Russland gezeigt hat. (les)

Bei der Schau im Park Pobedy (Siegespark) mit Kriegstrophäen aus der Ukraine steht am Eingang ein Kubus mit dem Bild eines russischen Soldaten und der Aufschrift: „Unser Sieg ist unausweichlich“.
Bei der Schau im Park Pobedy (Siegespark) mit Kriegstrophäen aus der Ukraine steht am Eingang ein Kubus mit dem Bild eines russischen Soldaten und der Aufschrift: „Unser Sieg ist unausweichlich“. © DPA Images | Ulf Mauder

Russland-Reportagen von Jan Jessen