Berlin. Ein Großaufgebot der Polizei hat die AfD-Zentrale in Hannover durchsucht. Der Verdacht auf illegale Parteifinanzierung steht im Raum.

Ein Großaufgebot der Polizei hat am Mittwochmorgen die AfD-Zentrale in Hannover durchsucht. Ermittelt wird gegen Mitglieder des niedersächsischen Landesverbandes wegen des Verdachts auf illegale Parteispenden. Der Landtag entzog im Vorfeld zwei AfD-Abgeordneten die Immunität. Im Zentrum der Ermittlungen steht Landes-Vize Ansgar Schledde, der sich am Wochenende zum Parteivorsitzenden in Niedersachsen wählen lassen will.

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Mehrere Mannschaftswagen fuhren gegen 9 Uhr vor der Geschäftsstelle des AfD-Landesverbands im Hannoveraner Stadtteil Wölfel vor. Wie die „Bild“ berichtet, soll Schledde aus dem Wahlkreis Grafschaft Bentheim, 48.000 Euro auf einem privaten Bankkonto verstecken. Woher das Geld stammt und wie es seinen Weg in Schleddes Privatvermögen gefunden hat, steht wohl im Zentrum der Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts auf illegale Parteispenden.

Razzia in AfD-Zentrale: Verkaufte Funktionär Listenplätze für Niedersachsens Landtag?

Gerüchte über schwarze Kassen waren zunächst 2022 im Zuge der Landtagswahl aufgekommen. Demnach könnten innerhalb der AfD lukrative Listenplätze für den Landtag in Hannover für Geld verschoben worden sein. Ermittlungen gegen Schledde waren damals mangels Beweisen eingestellt worden.

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Ansgar Georg Schledde (AfD) spricht im Landtag Niedersachsen.
Ansgar Georg Schledde (AfD) spricht im Landtag Niedersachsen. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Niedersachsens AfD-Verband reagierte empört auf die Durchsuchung. Frank Rinck, Landesvorsitzender, bezeichnete die Ermittlungen als „Schmutzkampagne gegen die AfD“. Er witterte einen Missbrauch der Justiz und kündigte an: „Wir werden uns mit allen rechtsstaatlichen Mitteln dagegen wehren.“ Rinck beteuerte vollkommene Kooperation mit den Behörden und bezeichnete die Razzia daher als „völlig unverhältnismäßig“.

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