Berlin. Die Ampel will Schulen besser fördern, die das am dringendsten brauchen – und vollzieht einen wichtigen Schritt. Doch es braucht mehr.

Es ist ein Befund, der sich durch Jahre und Jahrzehnte von Studien zum deutschen Bildungssystem zieht: Wie erfolgreich Kinder in deutschen Schulen lernen, ist eng mit ihrer sozialen Herkunft verknüpft. Für Kinder, deren Eltern hohe Abschlüsse und in der Folge häufig gute Einkommen haben, ist der Schulbeginn der Startschuss auf einer Laufbahn, die sie sehr wahrscheinlich selbst zu akademischen Erfolgen führen wird. Altersgenossen, die weniger Ressourcen haben, stehen dagegen am Anfang einer Art Hürdenlauf.

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Zuletzt war dieser Zusammenhang sogar wieder stärker geworden. Statt die Unterschiede in den Startbedingungen auszugleichen, tragen Schulen in Deutschland sie bisher oft einfach weiter, verstärken sie schlimmstenfalls sogar. An diesen Mechanismus will das Startchancenprogramm von Bundesregierung und Ländern die Axt anlegen. Und das ist dringend nötig.

Theresa Martus ist Politik-Korrespondentin in der FUNKE Zentralredaktion.
Theresa Martus ist Politik-Korrespondentin in der FUNKE Zentralredaktion. © Funke Foto Services | Reto Klar

Geld an Schulen, die es am dringendsten brauchen – nicht selbstverständlich

Entscheidend ist dabei nicht nur, dass es jetzt mehr Geld gibt. Wichtig ist auch, an wen dieses Geld ausgegeben wird. Denn verteilt wird nicht einfach nach Bevölkerungsgröße der Länder. Stattdessen werden Faktoren wie die Armutsgefährdungsquote in einem Bundesland und der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund mit einbezogen. Innerhalb der Bundesländer soll das Geld dann spezifisch an Brennpunktschulen gehen. Geld dorthin, wo es am dringendsten benötigt wird – das klingt simpel, aber es hat lange gedauert, bis es in der Bildungspolitik systematisch umgesetzt wird.

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Der nächste Schritt muss sein, die Menge des Geldes zu erhöhen. Zwei Milliarden Euro pro Jahr klingt viel. Doch das Programm erreicht nur 4000 Schulen, weniger als ein Zehntel der Schülerinnen und Schüler. Das ist, wie der Name sagt, ein Start und eine Chance. Mehr aber noch nicht.