Düsseldorf. „Genuss und Vernunft“ hat Sylvia Löhrmann als ihr politisches Lebensmotto ausgegeben. „Auch Politik muss Spaß machen, sonst kann sie auf Dauer nicht überzeugen und erfolgreich sein.“ In den zwei Jahren Minderheitsregierung hat die Schulministerin durchaus den Eindruck gemacht, dass ihr dieser Drahtseilakt gefallen hat. Vor allem, weil ihr gelungen ist, woran Generationen ihrer Vorgängerinnen gescheitert waren: einen Schulfrieden zu stiften.

Die 55-jährige hat die typische Karriere einer Bildungsministerin hinter sich: katholisches Mädchengymnasium, Lehrerstudium, Unterricht an einer Gesamtschule, in die Politik geraten und schließlich Ressortchefin geworden. „Eine ziemlich steile Karriere für eine Frau, die eigentlich eher zufällig in der Berufspolitik gelandet ist“, schreibt sie selbst über sich.

Löhrmann verfügt über langjährige rot-grüne Erfahrungen, seit 1995 sitzt sie im Düsseldorfer Landtag. Den damaligen „Ehekrieg“ zwischen Grünen-Umweltministerin Bärbel Höhn und SPD-Ministerpräsident Wolfgang Clement hat sie hautnah miterlebt.

Diese Erfahrungen haben die Neuauflage von Rot-Grün geprägt. Wenn Löhrmann als stellvertretende Ministerpräsidentin neben Hannelore Kraft (SPD) auf der Regierungsbank saß, galt: „Mehr Harmonie war nie.“ Vielleicht liegt es auch daran, dass Löhrmann gleiche Wurzeln wie Kraft hat. „Erst einmal bin ich ein Kind des Ruhrgebiets“, schreibt die in Essen Geborene auf ihrer Seite im Internet. Und dem Ruhrgebiet sei sie auch später treu geblieben.

(dpa)