In Stadtstaaten wie Hamburg sowie im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen lag der Rückgang zum Teil deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 13,5 Prozent. So gab es in der Hansestadt im Jahr 2006 insgesamt 54.343 junge Hartz-IV-Bezieher, 2011 waren es 49.497 und damit 4.846 weniger. Dies entspricht einem Rückgang von 8,9 Prozent.

Rückgang der Kinderarmut: In Deutschland sinkt die Zahl der Kinder, die von Hartz IV leben muss. Besonders in Bayern gab es einen deutlichen Rückgang, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. In den fünf Jahren von September 2006 bis September 2011 sei die Zahl der unter 15-Jährigen, die die staatliche Grundsicherung erhielten, von bundesweit 1,9 Millionen um etwa 257.000 auf knapp 1,64 Millionen zurückgegangen. Der Bericht beruft sich auf eine Analyse der Bundesagentur für Arbeit. Besonders deutlich: Im vergangenen Jahr gab es einen besonders starken Rückgang. Von September 2010 bis 2011 sei die Zahl der unter 15-Jährigen in Hartz-IV-Haushalten um fast 84.000 gesunken.

In Stadtstaaten wie Hamburg sowie im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen lag der Rückgang dagegen zum Teil deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 13,5 Prozent. So gab es in der Hansestadt im Jahr 2006 insgesamt 54.343 junge Hartz-IV-Bezieher, 2011 waren es 49.497 und damit 4.846 weniger. Dies entspricht einem Rückgang von 8,9 Prozent. Bundesagentur-Vorstandsmitglied Heinricht Alt sagte der Zeitung, es sei noch nicht überall gelungen, „Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik intelligent aufeinander abzustimmen“. Nötig sei ein Zusammenspiel verschiedener Akteure wie Kindergärten, Schulen, Unternehmen, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und der kommunalen Jugendhilfe, „damit sich nicht Hartz-IV-Strukturen in zweiter oder dritter Generation bilden“. „Armut darf sich nicht vererben“, forderte Alt. Im bundesweiten Vergleich schnitt Berlin dem Blatt zufolge am schlechtesten ab. Während der Rückgang im Bundesdurchschnitt bei 13,5 Prozent lag, ging die Zahl der hilfebedürftigen Kinder in der Bundeshauptstadt im Fünf-Jahresvergleich nur um 1,2 Prozent zurück. Hier lebte mehr als jedes dritte Kind unter 15 Jahren von Hartz IV. Bundesweit trifft dies auf fast jedes siebte (15,1 Prozent) zu.

Auch Markus Grabka, Sozialexperte im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), warnte davor, die Zahlen überzubewerten: „Kinderarmut bleibt das zentrale sozialpolitische Problem in Deutschland.“ Wenn Eltern mit ihren Kindern aus Hartz IV rauskämen, sei das längst keine Garantie, nicht von Armut betroffen zu sein, sagte der DIW-Experte. Das Risiko bestehe gerade auch für Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten.

(EPD)