Istanbul. Türkischer Staatschef Erdogan springt Emirat nach Ultimatum der Golfstaaten bei

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat der Forderung arabischer Staaten nach einem Ende der militärischen Kooperation seines Landes mit Katar eine Absage erteilt. „Wenn wir mit irgendeinem Land ein Verteidigungsbündnis abschließen, fragen wir etwa jemanden um Erlaubnis?“, sagte Erdogan. Die Türkei sei kein gewöhnlicher Staat. „Deswegen ist ein Ansatz, wie von der Türkei den Abzug der Soldaten zu verlangen, auch gegen die Türkei eine Respektlosigkeit.“ Die Forderungen an Katar verstießen gegen internationales Recht.

In der diplomatischen Krise mit Katar hatten Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate am Donnerstag eine Forderungsliste mit 13 Punkten an Doha übergeben. Die Vorgaben verlangen, dass das Emirat binnen zehn Tagen unter anderem seine Beziehungen zum Iran einschränkt, die türkischen Soldaten aus dem Land wirft und den Sender Al-Dschasira dichtmacht.

Bahrain bekräftigte die Forderungen an Katar. Dadurch solle unter anderem die Unterstützung von Terrororganisationen gestoppt werden. Die Regierung in Doha will die Forderungen auf der Liste prüfen und „angemessen“ darauf reagieren.

Katar hat die 13 Forderungen als unrealistisch und nicht umsetzbar zurückgewiesen. Der Sender Al-Dschasira wies Rufe nach seiner Schließung zurück. Die Forderungen seien nichts anderes als ein Versuch, die Meinungsfreiheit in der Region und das Recht der Menschen auf Information zu unterdrücken.

Die Türkei werde ihren Militärstützpunkt in Katar nicht schließen, betonte Erdogan. Sein Land habe vielmehr auch Saudi-Arabien angeboten, dort einen Stützpunkt aufzubauen, aber nie eine Antwort erhalten. Seit der See- und Luftblockade Katars durch die Nachbarstaaten hat die Türkei 100 Frachtflugzeuge mit Gütern in das Emirat entsandt. Ankara hatte für seine Militärbasis dort erst kürzlich eine Stationierung zusätzlicher Truppen beschlossen.

Der Emir von Katar beriet mit dem Chef des US-Energiekonzerns Exxon Mobil über die Lage. Das Land ist der größte Exporteur von Flüssiggas. Die US-Regierung hat sich in dem Konflikt widersprüchlich geäußert. So warf Präsident Donald Trump dem Emirat die Unterstützung von Terrorismus vor. Dagegen stellte das vom früheren Exxon-Chef Rex Tillerson geführte Außenministerium die Motive für den Boykott infrage.