Bangkok. Im Kampf gegen die Islamisten ist Präsident Duterte auf Hilfe der Amerikaner angewiesen

Das viermotorige Propellerflugzeug brummte in niedriger Höhe über die rauchenden Trümmer der Stadtteile von Marawi hinweg, in denen Soldaten der Philippinen seit nunmehr drei Wochen erbittert und mit begrenztem Erfolg gegen Anhänger der sogenannten Maute-Gruppe kämpfen. Die islamistischen Rebellen, die vor einiger Zeit öffentlich ihre Allianz mit der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) bekundeten, hatten am Freitag 13 Soldaten von Manilas Elite-Einheit der Marines in einem Hinterhalt in der einstmals 200.000 Einwohner zählenden Stadt auf Mindanao getötet. Das Spionageflugzeug am Himmel hatte freilich trotz der gnadenlosen Kämpfe mit mittlerweile fast 200 Toten kaum jemand erwartet. Denn am Seitenruder trug es das Hoheitszeichen der USA.

„Wir bestätigen“, gab ein Sprecher der philippinischen Streitkräfte zu, „das wir in einer begrenzten Rolle von US-Militärs unterstützt werden.“ Offenbar sind auch US-Soldaten einer Spezialeinheit am Boden stationiert, die ihre philippinischen Kollegen beraten.

Die heftigen Kämpfe waren ausgebrochen, als Manilas Streitkräfte bei dem Versuch in eine Falle tappten, in Marawi den 51-jährigen Isnilon Hapilon zu fangen. Auf den Kopf des einstigen Chefs der Gangster- und Terrortruppe Abu Sayyaf, der im vergangenen Jahr vom IS offiziell als Führer ihres Ablegers auf den Philippinen anerkannt wurde, haben die USA eine Belohnung von fünf Millionen US-Dollar ausgesetzt. Der aus Davao City auf Mindanao stammende Staatspräsidenten Rodrigo Duterte lehnte ein Waffenstillstandsangebot der Maute-Gruppe ab. Nun musste der Staatschef nicht nur den Notstand in Mindanao verhängen, sondern kleinlaut mit den USA just bei der Macht um Hilfe betteln, die er seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr beschimpft hatte.

Die mehrheitlich islamischen Nachbarstaaten Indonesien und Malaysia bekämpfen und verfolgten schon länger den IS und seine Ableger. Ausgerechnet die katholisch dominierten Philippinen stehen nun in einer Reihe mit gescheiterten Staaten wie Libyen oder Afghanistan. Die südliche Hauptinsel Mindanao ist das Ziel der terrorbereiten Islamisten in Asien geworden. Das ist daran zu erkennen, dass die Behörden unter den toten Islamisten auf Mindanao auch Kämpfer aus Zentralasien, Indonesien und Malaysia identifiziert haben.