Berlin.

Nordkorea hat am Montag an der Ostküste mindestens eine ballistische Kurzstreckenrakete abgefeuert. Das teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit. Nach Angaben Japans stürzte die Rakete möglicherweise innerhalb einer 200-Meilen-Zone vor der Küste ins Japanische Meer. Tokio und Seoul warfen der kommunistischen Führung des Nachbarlandes gezielte Provokation vor. Schließlich hätten erst an diesem Sonnabend die führenden westlichen Industriestaaten (G7) Nordkorea zum „vollständigen, nachprüfbaren und unumkehrbaren“ Stopp seines Atomwaffenprogramms aufgefordert. Außerdem ist der Test ein Verstoß gegen UN-Resolutionen.

Lars-André Richter leitet seit fünf Jahren das Büro der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul. „Wir sehen die Meldungen hier in den Medien im Süden“, sagt er, „aber wenn wir mit Südkoreanern reden, sind wir diejenigen, die darüber reden wollen.“ Im Süden gehören solche Provokationen des Nordens schon zum Alltag. „Etwas angespannter war die Stimmung hier zu Ostern, als ein US-Flugzeugträger angeblich in Richtung Pjöngjang unterwegs war“, so Richter weiter. Aber das stellte sich dann als Falschmeldung heraus. „Solche Raketentests Kim Jong-uns sind auch immer ein Signal der Stärke an die eigene Nation und Fraktionen, die vielleicht mit der Führung im Konflikt liegen.“

Doch wahrgenommen werden sie auch in den Nachbarländern. Und zwar bedrohlich: Südkorea und Japan liegen in Reichweite der Kurzstreckenraketen Nordkoreas, die bis zu 1000 Kilometer fliegen können. Das Land verfügt zudem über Mittelstreckenraketen und arbeitet außerdem an Langstreckenraketen, die die USA treffen könnten. Tokio wolle gemeinsam mit den USA „konkrete Schritte“ unternehmen, um Nordkorea Einhalt zu gebieten, kündigte Japans Premier Shinzo Abe an. Zuletzt hat US-Präsident Donald Trump Nordkorea beim G7-Gipfel als „Weltproblem“ bezeichnet, „das gelöst wird“.