Kairo/Teheran. Präsident im Amt bestätigt. Nun muss er die Wirtschaft in Schwung bringen

In der Nacht zu Sonntag kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Zehntausende feierten mit Autokorsos den Sieg von Hassan Ruhani über den Konservativen Ebrahim Raeissi. In Teheran und vielen anderen Städten des Iran tanzten junge Leute auf den Straßen zu Techno-Musik und schwenkten Fotos des 68-jährigen Klerikers.

Der Erfolg des moderaten Präsidenten gilt als Auftrag der Bevölkerung, den Kurs der Entspannung nach außen und der Liberalisierung nach innen fortzusetzen. Ruhani sagte im Fernsehen, das Volk habe „den Weg der Kooperation mit der Welt“ gewählt und dem Extremismus eine Abfuhr erteilt.

Laut Innenministerium errang Ruhani mit 57,1 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit. Raeissi kam auf 38,3 Prozent, die zwei weiteren Kandidaten erhielten kaum Stimmen. Wahlberechtigt waren zwei Drittel der 81 Millionen Iraner. Die Wahlbeteiligung lag bei 73 Prozent. Wegen des großen Andrangs blieben die Wahllokale am Freitag bis Mitternacht geöffnet, fünf Stunden länger als geplant.

Ruhanis Sieg war ein sehr kontrovers geführter Wahlkampf vorausgegangen. Er wurde dominiert von der hohen Arbeitslosigkeit und der anhaltenden Wirtschaftsmisere, auch weil der Atomvertrag mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland noch keinen Investitionsboom ausgelöst hat. Westliche Firmen zögern vor allem wegen der bisher unberechenbaren Iran-Politik des US-Präsidenten Donald Trump.