Washington. Mit der Entlassung von FBI-Chef Comey gerät US-Präsident Donald Trump immer tiefer in den Strudel der Russland-Affäre

Wenn es Donald Trump beim Hauruck-Rauswurf von FBI-Chef James Comey um die Eindämmung der Russland-Affäre gegangen sein sollte, dann hat der US-Präsident das genaue Gegenteil bewirkt. Die demokratische Opposition im Kongress, weite Teile der Medien, Mitarbeiter der Bundespolizei und vereinzelte Republikaner sehen nun noch mehr Grund, mutmaßlich illegale Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und dem Kreml während der Wahl 2016 zu Lasten der Rivalin Hillary Clinton aufzuklären. John McCain, republikanischer Senator und Trump-Kritiker, prophezeit, dass noch weitere Leute über die Affäre stolpern werden.

Innerhalb des FBI ist vor allem die Begründung des Weißen Hauses für die Entlassung von James Comey sauer aufgestoßen. „Sein Rückhalt in den Führungsebenen ist überwältigend“, konterte Thomas O’Connor, Präsident einer FBI-Standesvertretung mit 13.000 Mitgliedern, Aussagen aus dem Trump-Lager, Comey habe intern das Vertrauen verloren. Das FBI gilt mit seinen insgesamt 36.500 Mitarbeitern und 56 nationalen Büros als führende kriminalistische Institution.

Im Senat will der Geheimdienstausschuss – mit republikanischer Unterstützung – nun von Comey hören, „wie was und warum wirklich gelaufen ist“. Zwei Details besitzen Sprengkraft: Hat Comey (wie Trump behauptet) dem Präsidenten wirklich mehrfach persönlich versichert, dass der Commander-in-Chief bei den Russland Ermittlungen außen vor ist? FBI-Insider bezweifeln das. Und: Hat Comey das Justizministerium jüngst um mehr Geld und Personal gebeten, um die Russland-Untersuchung zu beschleunigen – und ist das Ansinnen abgelehnt worden? FBI-Insider sähen darin den Beweis dafür, dass Trump und sein Justizminister Jeff Sessions den Deckel auf den Untersuchungstopf schieben wollen.

Die Aussage von Regierungssprecher Sean Spicer, dass Comeys Ende auf eine Entscheidung Sessions zurückgehe, musste seine Vertreterin zurückholen. Trump habe die Trennung angeordnet, weil Comey bei der Handhabung der E-Mail-Affäre von Clinton (vor zehn Monaten!) „Abscheulichkeiten“ begangen habe. Am Donnerstag legte Trump gegen Comey im Sender NBC nach: „Er ist ein Wichtigtuer. Das FBI war in Turbulenzen.“ Trump war Hauptnutznießer von Comeys Ermittlungen. Clinton verlor die Wahl. Kongresskreise erwarten, dass Trump im FBI nun einen Mann installieren wird, der „ausführt, was Trump will – nämlich zuerst die Akte Russland endgültig zu schließen“.