Paris .

Am Sonntag stellen sich in Frankreich elf Präsidentschaftskandidaten zur Wahl. Die beiden, die am besten abschneiden, treten am 7. Mai zur Stichwahl an.

Emmanuel Macron: Der 39-Jährige geht als Favorit in die Wahlen. Er wird von keiner der klassischen Parteien unterstützt. Der frühere Wirtschaftsminister und Investmentbanker gab vor langer Zeit sein Parteibuch bei den Sozialisten ab. Er positioniert sich „weder rechts noch links“. Er tritt mit seiner Bewegung „En Marche!“ für Europa und für eine enge Partnerschaft mit Deutschland ein. Damit ist er in der Kandidatenrunde eher die Ausnahme. „Ich habe Europa im Herzen“, lautet einer seiner Wahlsprüche. Macron ist mit der wesentlich älteren Brigitte Macron (64) verheiratet, die seine Lehrerin war.


Marine Le Pen:
Ihre Feindbilder sind „das System“ und „die wilde Globalisierung“: Die 48-Jährige ist eine der bekanntesten Figuren des Rechtspopulismus in Europa. Seit sie 2011 die Führung des Front National (FN) von ihrem Vater übernahm und versucht, die Partei bürgerlicher wirken zu lassen, wird die Rechtsaußen-Partei bei Wahlen stärker. Marine Le Pen ist Juristin und arbeitete als Anwältin, bis sie 1998 die Rechtsabteilung des FN übernahm. Sie hat drei Kinder. Ihre zwei Ehen wurden geschieden. Derzeit ist sie mit dem FN-Europaabgeordneten Louis Aliot liiert.


François Fillon: Viele hatten ihn schon abgeschrieben. Doch François Fillon bleibt als Kandidat der bürgerlichen Rechten standhaft. Seit Mitte März ist der 63-Jährige mit einem Ermittlungsverfahren der Justiz konfrontiert. In der Affäre um die Beschäftigung seiner Frau Penelope im Parlament prüfen Ermittler den Verdacht, dass Staatsgelder hinterzogen wurden. Kein anderer Präsidentschaftskandidat der vergangenen Jahrzehnte war mit derart massiven Vorwürfen konfrontiert. Die Affäre beschädigte sein Saubermann-Image. Trotz allem werden dem Notarssohn im ersten Wahlgang um die 20 Prozent der Stimmen zugetraut.

Luc Mélenchon: Kritik von Kanzlerin Angela Merkel an Frankreichs Reformen trat Jean-Luc Mélenchon (65) schon mal drastisch entgegen: „Maul zu, Frau #Merkel! Frankreich ist frei“, schrieb er 2014 auf Twitter. Im Präsidentschaftswahlkampf erhielt der Linksaußen-Politiker viel Zuspruch. Er studierte Philosophie, war Lehrer bevor er in die Politik ging. Mélenchon ist geschieden, hat ein Kind. In den 70er-Jahren trat er der Sozialistischen Partei (PS) bei, saß im Senat und war beigeordneter Minister für Berufsbildung. Beim Referendum über die EU-Verfassung 2005 war er ein Wortführer der französischen Ablehnung. 2008 gründete die linke Bewegung „La France insoumise“ (Das aufsässige Frankreich).