Kabul.

Der Gouverneur des Achin-Distrikts in der afghanischen Nangahar-Provinz zeigt eine gehörige Portion Ehrfurcht: „So was habe ich noch nicht erlebt“, berichtete er, nachdem die USA erstmals ihre gewaltigste konventionelle Bombe einsetzten und auf ein Höhlennetzwerk in den Bergen nahe der Momand-Dara-Gegend abwarf, „wir konnten Flammen so groß wie Türme sehen“. Die Bombe ist gut neun Meter lang, wiegt etwa zehn Tonnen und ist damit so schwer, dass die US-Luftwaffe sie beim Abwurf aus dem Laderaum eines Transportflugzeugs vom Typ C-130 hinziehen muss – per Fallschirm.

Während der frühere US-Präsident Barack Obama während der letzten Jahre seiner Amtszeit den Luftkrieg mit unbemannten Drohnen am Hindukusch den Vorrang gab, scheint sein Nachfolger Donald Trump nun auf den Donnerhall gewaltiger Waffen zu setzen.

Mit fast 8200 Kilogramm Sprengstoff ist die 2003 erstmals getestete „Superbombe“ der größte konventionelle Sprengkörper der US-Streitkräfte. Die nun in Afghanistan eingesetzte Bombe GBU-43 – auch bekannt als MOAB (Massive Ordnance Air Blast) – übertrifft in ihrer verheerenden Wirkung bei Weitem die BLU-82 „Daisy Cutter“ („Gänseblümchenschneider“), die eine Sprengkraft von etwa 5700 Kilogramm hat.

Die MOAB, nach ihrem Kürzel auch „Mother of all Bombs“ („Mutter aller Bomben“) genannt, wurde für den Einsatz gegen große Truppenansammlungen und Bunkeranlagen entwickelt. Sie gilt wegen ihrer schieren Größe und der enormen Druckwelle vor allem als Mittel der psychologischen Kriegsführung.

Die „Superbombe“ wird aus großer Höhe von einem Flugzeug abgeworfen und per GPS präzise ins Ziel gesteuert. Sie hinterlässt, je nach Bodenbeschaffenheit, einen Krater von etwa 140 Metern Durchmesser.

Der Einsatz der Bombe soll nach Berichten von US-Medien etwa 16 Millionen US-Dollar gekostet haben. Laut dem afghanischen Verteidigungsministerium in Kabul kamen bei dem Einsatz 36 Kämpfer der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) ums Leben. Es habe keine zivilen Opfer gegeben, teilte das afghanische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Bei dem Angriff sei eine wichtige IS-Kommandozentrale zerstört worden sowie ein 300 Meter langer Tunnel vernichtet worden.